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Aldi Nord bietet in ganz Belgien Loyalty via App mit GK

Aldi Nord hat sein App-basierten Kundenbindungs-Programms bereits im Juli auf ganz Belgien ausgeweitet. Der Discounter setzt dabei auf die Lösung GK Engage seines Kassen-Software-Anbieters GK Software. Die Lebensmittel Zeitung hat diese Woche über ihre Erfahrungen mit der Lösung vor Ort berichtet – dem ersten Gehversuch in der Welt der Aldis, in dem Kunden mit Rabatt-Punkten aus der Anonymität gelockt werden.

Ein Highlight der Anwendung von GK Engage sind die Swop-Promotions, bei denen das Handelsunternehmen dem Kunden ein Angebot unterbreitet, wenn er einen gewählten Artikel gegen einen anderen tauscht. Der Retail Optimiser berichtete. Aldi Nord setzt diese Funktionalität in Belgien geschickt ein, um seine Kunden auf den immensen Preisvorteil seiner Eigenmarken-Produkte im Vergleich zu den ebenfalls gelisteten Hersteller-Marken aufmerksam zu machen.

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Swop-Promotions sind vor allem in Nordamerika als radikale Form des Retail Medias bekannt. Dort zahlen Markenartikel-Hersteller Handelsunternehmen dafür, dass sie Kunden, die einen Artikel eines ihrer Wettbewerber entweder beim mobilen Self-Scanning im Store oder im Online-Shop in ihren Warenkorb gepackt haben, einen deutlichen Rabatt dafür anbieten, wenn sie den Artikel gegen einen des werbetreibenden Markenartiklers tauschen.

Swop Promotions schreien nach Self-Scanning

Bezogen auf Aldi Nord drängt sich daher die Frage auf: Wird es doch noch was mit dem Self-Scanning mit der Aldi Nord App? Den bislang sehen nur jene Kunden das Tauschangebot von Markenartikel gegen Eigenmarken-Produkt, welche mit der Aldi Nord-App ihre Einkaufszettel erstellen. Richtig spannend wird es mit Lösungen wie GK Engage aber dann, wenn sie während des Einkaufs mit dem Kunden auf der Basis von Echtzeitdaten agieren.

Und tatsächlich hatte Aldi Nord 2023 Self-Scanning mit Shopreme als Lieferant der Software und auch komplementärer Self-Checkout-Terminals in den Niederlanden getestet. Der Retail Optimiser berichtete. Das Projekt wurde jedoch 2024 schon wieder aufgegeben.

Lidl gibt Gas bei App-basierten Self-Scanning

Wettbewerber Lidl – ebenfalls ein Kunde von GK – rollt das Smartphone-basierte Self-Scanning derzeit dagegen mit großem Tempo in zahlreichen Ländern aus. Jedoch ausschließlich in Filialen, die bereits Self-Checkouts haben, an denen die Kunden dann auch ihre mit ihrem Taschentelefon erfassten Waren bezahlen sollen, wie der Retail Optimiser heute berichtet.

Nach Einschätzungen von Mitarbeitern der Aldi Nord-IT, mit denen der Retail Optimiser sprach, wird es in absehbarer Zeit nichts mit einem neuen Versuch App-basierten Self-Scannings bei Aldi Nord. Zum einen kämpft das Unternehmen mit viel größeren Problemen. Noch immer sei das Unternehmen mit seiner neuen, SAP-basierten Warenwirtschafts-Welt nicht weitergekommen, die schon bei ihrem Go-live in der niederländischen Regionalgesellschaft Culemborg im April 2024 zur Katastrophe führte – der Retail Optimiser berichtete.

Miese Nutzungsraten für Smartphone-Scanning in Deutschland

Zum anderen gibt es für alle Handelsunternehmen das Problem, dass die Nutzungsraten von Self-Scanning mit dem Smartphone der Kunden im Heimatland der Discounter, Deutschland, unterirdisch niedrig ausfallen. 2022 hatte das EHI Retail Institut eine Studie veröffentlicht, nach der seinerzeit nur 0,67 Prozent der Einkäufe in Vertriebsstätten in Deutschland, welche Self-Scanning mit dem Smartphone des Kunden anbieten, auch damit erfasst wurden.

Die Tatsache, dass dm Drogeriemarkt das Taschentelefon-basierte Self-Scanning jetzt nicht weiter verfolgen wird, gibt einen Hinweis darauf, dass sich die Nutzungsrate im deutschen Handel nicht deutlich erhöht hat.

 

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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