Französische Produkt-Scanner App Yuka startet in Deutschland
Verbraucher wünschen sich vor der Kaufentscheidung mehr Transparenz über die Produkte, die im Warenkorb landen sollen. Produktscanner-Apps für das Smartphone der Shopper boomen. Die Bewertung eines Produktes des täglichen Bedarfs kann aber immer nur so gut sein, wie die Qualität des in der App verfügbaren Datensatzes. Es lohnt ein Blick auf die Kooperation der französischen Vorreiter Alkemics und Yuka.
Der Wunsch der Verbraucher nach vollständiger Transparenz über Herkunft, Produktionsbedingungen und die exakte Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Produkten des täglichen Bedarfs ist groß. Ob Rumpsteak, Gesichtscreme oder Tiefkühlpizza: 75 Prozent der Verbraucher in Deutschland wünschen sich laut einer repräsentativen Studie des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2020 beim Kauf von Lebensmitteln und Kosmetikprodukte mehr Transparenz.
Bereits jeder Zweite achtet auf Siegel oder Label, wie beispielsweise das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei oder eines der vielen auf dem Markt existierenden Bio-Label. Dabei ist das Bedürfnis nach Transparenz bei deutschen Verbrauchern besonders ausgeprägt bei tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milch und Eiern. Bei Warengruppen wie alkoholische Getränke, Softdrinks oder Süßigkeiten ist der Wunsch nach Transparenz deutlich niedriger, wie eine Befragung der Kommunikations-Plattform Lebensmittelwirtschaft mit Sitz in Berlin ermittelte.
„Verbraucher in Deutschland wollen nicht nur wissen, was in Lebensmitteln steckt, sie wollen auch bewusst und informiert einkaufen. Dafür brauchen sie Transparenz auf allen Ebenen“, sagt Andreas Schweikert, Referent für Landwirtschaft beim Digitalverband Bitkom. „Digitale Technologien bringen uns hier einen großen Schritt voran: Beispielsweise Barcode-Scanner-Apps für Informationen über Inhaltstoffe.“
Besonders relevant ist Transparenz auch für Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und -Allergien. Für diese Gruppe ist es entscheidend, lückenlos alle Bestandteile von Lebensmitteln vor der Kaufentscheidung zu kennen, um beim Verzehr gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Jedoch finden Verbraucher häufig auf Produktverpackungen entweder nicht alle gewünschten Information oder die Angaben auf der Verpackung können nicht richtig interpretiert werden.
Produktscanner-Apps sind nur so gut wie ihre Datenbasis
Abhilfe sollen Produktscanner-Apps für das Smartphone der Shopper schaffen. Mit ihnen sollen Verbraucher in Sekunden und unmittelbar am POS Informationen zu Qualität, Herkunft und Inhaltsstoffen direkt auf das Display ihrer Mobiltelefone erhalten. Das Ergebnis des Produkt-Scans soll den Verbrauchern helfen, zu entscheiden, ob das Produkt den persönlichen Ansprüchen genügt oder nicht.
Egal, welche App Verbraucher verwenden, die wichtigsten Säulen für verlässliche Bewertungen sind bei allem Produktscanner-Apps:
- die Anzahl der über die Datenbank verfügbar gemachten Artikel
- stets vollständige und fehlerfreie Produktdaten sowie
- die Qualität des Bewertungs-Algorithmus.
Denn hierbei gilt die einfache Faustformel: die Qualität der Bewertung kann immer nur so gut sein wie die hinterlegten Daten zu den einzelnen SKUs.
Obwohl es in einzelnen europäischen Ländern sowie in den USA und Kanada zahlreiche Anbieter von Produktscanner-Apps gibt, schaffen diese nicht zwangsläufig die gewünschte Transparenz, weil Daten zu einzelnen Produkten komplett fehlen oder nicht fehlerfrei und vollständig zur Verfügung stehen. Es lohnt ein Blick sich auf die Unterschiede im Anbieter-Markt.
Grenzen der in Deutschland beliebten Produktscanner-App Codecheck
Die Händler-unabhängige Codecheck-App soll für Konsumenten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und den USA zuverlässig enthüllen, ob ein Lebensmittel oder kosmetisches Produkt vegan ist, Laktose, Gluten, Palmöl oder Mikroplastik aufweist und welche weiteren Inhaltsstoffe enthalten sind. Eine Nährwert-Ampel zeigt zum Beispiel den Fett-, Zucker und Salz-Gehalt auf. Auch können Vorlieben zur persönlichen Ernährungsweise sowie mögliche Allergien personalisiert in der App gespeichert werden.
Die in der Datenbank der App hinterlegten Informationen wie Name, GTIN oder die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln oder Kosmetika, stammen sowohl von den herstellenden Unternehmen als auch von den Nutzern der App. Denn falls zu einem Produkt noch keine Informationen vorliegen, können die Nutzer der App dieses abfotografieren und die Inhaltsstoffe sowie den Namen eintragen.
Dieses Vorgehen ist naturgemäß fehleranfällig. Den selbstredend werden die Daten nicht systematisch aktualisiert und die Information sind selten vollständig.
Codecheck nutzt, um das besser heilen zu können, mittlerweile auch Machine Learning und vereinzelt Herstellerdaten, um die Datenbank möglichst fehlerfrei zu halten.
CibouScan und Open Food Facts setzen auf den Nutri Score
Auch die Apps CibouScan und Open Food Facts wollen den Verbraucher bei seinem Wunsch nach Transparenz bei Produkten des täglichen Bedarfs unterstützen. Dabei setzt CibouScan einen Schwerpunkt auf die Analyse von Inhalts- und Zusatz-Stoffen, analysiert Rezepte, gibt Tipps für eine gesunde Ernährung und bezieht den Nutri Score in die Bewertung ein.
Open Food Facts ist ein gemeinnütziges Projekt von tausenden Freiwilligen, die die Datenbank der App mit Informationen zu einzelnen Produkten füttern. Eine systematische Nutzung von automatisierten Prozessen zur Verifizierung und für den reibungslosen Austausch von Daten zwischen der Markenartikel-Industrie und den Produktscanner-Apps für Verbraucher fehlen jedoch.
Barcoo legt Schwerpunkt auf Preis-Transparenz und Filialmarketing für Handelsunternehmen
Die kostenlose Barcode-Scanner-App Barcoo hilft Verbrauchern neben einer Bewertung von Lebensmitteln auch dabei, Preise schnell zu vergleichen, Angebote aus Prospekten einzelner Verkaufsstätten abzurufen sowie Anbieter in der Nähe zu finden. Dabei kombiniert der Produkt-Guide Daten wie diese aus Preisvergleichs-Portalen, von Testberichten und Nutzerbewertungen mit Informationen zu Umweltaspekten von Organisationen wie zum Beispiel Greenpeace. Der App-Nutzer kann zudem Bewertungen, Kommentare und Preisinformationen eingeben und der Datenbank der App bisher unbekannte Artikel hinzufügen.
Nach der Fusion mit der Offerista Group wurden zusätzlich verstärkt Prospekte, Aktionsangebote und Filialinformationen verschiedenster Einzelhändler wie Kaufland, Lidl, Norma, Netto, Edeka, Rewe und Aldi Süd in die App integriert.
Yuka kann automatisierte Produktdaten-Updates mit der Markenartikel-Industrie
Einen neuen Standard in Sachen Datenbank-Qualität hat die Kooperation der beiden französischen Tech Start-ups Yuka und Alkemics gesetzt: Markenartikel-Hersteller die mit Alkemics arbeiten, pflegen ihre Produkt-Daten in der Alkemics-Plattform für ihre Handels-Partner. Über eine Schnittstelle können Markenartikel-Hersteller auch Yuka den Zugang zu diesen ständig aktualisierten, fehlerfreien und kontrollierten Daten freischalten. Yuka erhält somit über die Alkemics-Plattform verifizierte Daten die eine akkurate Bewertung erst ermöglichen und schafft die gewünschte Transparenz für den Verbraucher.
Die Schnittstelle zwischen der Alkemics-Plattform und Yuka ist Teil der im Sommer 2019 gestartete Consumer Transparency Initiative und hilft die Datenbasis von Yuka ständig zu erweitern und automatisiert aktuell zu halten.
Yuka ist in Frankreich die führende, Händler-unabhängige App gemessen in Anzahl der Downloads, aktive Nutzer sowie gescannte Produkte. Neben Frankreich, dem Herkunftsland der Gründer, ist die Yuka-Anwendung in Großbritannien, in Irland, Belgien, der Schweiz, Luxemburg, Spanien, Nord-Amerika, Australien, Italien – und ganz neu auch in Deutschland – im App-Store und im Google Play-Store erhältlich.
Scoring der Verbraucher-App Yuka
Die unabhängige Verbraucher-App Yuka hilft Shoppern, die Etiketten von Lebensmitteln und Kosmetikprodukten zu entschlüsseln, um deren Auswirkungen auf die Gesundheit zu bewerten. Yuka hat mittlerweile mehr als 20 Millionen Nutzer weltweit. Verbraucher scannen in der Yuka-App Produkte des täglichen Bedarfs mithilfe des Scandit Barcode Scanner SDK. Die Yuka-Datenbank umfasst mittlerweile insgesamt mehr als 1,5 Millionen Lebensmittel- und mehr als 500.000 Kosmetik-Produkte. Darüber hinaus kommen täglich 800 neue Produkte in die Datenbank hinzu. Yuka verwendet einen einfachen Farbcode, der die Auswirkungen eines Produktes auf die Gesundheit anzeigt: ausgezeichnet, gut, mittelmäßig oder schlecht:
- Ausgezeichnet / kein Risiko (grüner Punkt)
- Gut / geringes Risiko (gelber Punkt)
- Mittelmäßig / mäßiges Risiko (orangener Punkt)
- Schlecht / hohes Risiko (roter Punkt)
Dem Farbcode wird eine Bewertung von 0 bis 100 mitgeliefert und ein detailliertes Blatt mit den positiven und negativen Bestandteilen des Produkts angezeigt, um die Bewertung jedes Artikels zu verstehen.
Die Bewertung von Lebensmitteln in der Yuka-App basiert auf drei Kriterien:
1. Nährstoffqualität gemäß Nutri-Score (60 Prozent des Scores)
Die Berechnungsmethode fußt auf dem aus Frankreich stammenden Nutri-Score-System. Diese Methode berücksichtigt beispielsweise folgenden Kriterien: Kalorien, Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren, Eiweiß, Ballaststoffe, Obst und Gemüse. Der Retail Optimiser berichtete. Die Methode zur Berechnung des Nutri-Score wurde in der Yuka-Bewertung geglättet, um den Stufeneffekt des Nutri-Score zu vermeiden, der zu ungerechtfertigten Bewertungsunterschieden zwischen zwei Produkten mit ähnlichen Nährwerten führen kann.
2. Zusatzstoffe (30 Prozent des Scores)
Yuka berücksichtigt nach eigenen Angaben beispielsweise den aktuellen Stand der Wissenschaft, Stellungnahmen der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), Nationale Agentur für Lebensmittelsicherheit ANSES sowie viele unabhängige Studien. Entsprechend den Studien-Ergebnissen wird jedem Zusatzstoff ein Risikoniveau zugeordnet: kein Risiko (grüner Punkt), geringes Risiko (gelber Punkt), mäßiges Risiko (orangefarbener Punkt), hohes Risiko (roter Punkt). Details zum Risiko, das mit jedem Zusatzstoff verbunden ist, sowie die entsprechenden wissenschaftlichen Quellen werden in der Anwendung angezeigt.
3. Biologische Dimension (10 Prozent des Scores)
Hier werden Produkte aufgewertet, die über ein offizielles nationales oder internationales Bio-Siegel verfügen. Sofern dieses Siegel hilft, chemischen Fungiziden, Pestiziden und Herbiziden sowie umstrittene Zusatzstoffe zu vermeiden.
Zu Beginn stützte sich das Yuka-Projekt auf Open Food Facts, die Crowd-Research Datenbank, die eine Art Wikipedia-Modell verwendet. Doch bereits im Januar 2018 beschloss Yuka, eine eigene Datenbank zu erstellen, um fortschrittliche Systeme zur Überwachung und Verifizierung von Daten-Änderungen einer riesigen Produkt-Anzahl im Markt zu implementieren.
Markenartikel-Hersteller, die Ihre Produktdaten heute in der Alkemics-Plattform vollständig, verifiziert und auf dem neuesten Stand für den Handel zur Verfügung stellen, können mit einem einzigen Klick diese auch über die Yuka-Anwendung den Verbrauchern automatisiert zugänglich machen. Dies bezieht sich auf alle öffentlich verfügbaren Informationen über ihre Produkte wie Zusammensetzung, Nährwerte, Allergene. Nach der Freigabe durch den Markenartikler, wird die Yuka-Anwendung automatisiert über eine Schnittstelle ständig aktuell gefüttert.
Als Ergebnis haben nicht nur Einzelhändler, sondern auch Verbraucher Zugang zu vollständigen, fehlerfreien Informationen über eine noch größere Anzahl von Produkten sowie zu Informationen, die automatisiert aktualisiert werden, wenn sich beispielsweise die Rezepturen ändern. Die beste Basis für eine verlässliche Produkt-Bewertung.
“Unsere Herausforderung ist es, mehr Transparenz in die Zusammensetzung von Produkten zu bringen, damit jeder die besten Entscheidungen für seine Gesundheit treffen kann“, erklärt Julie Chapon, Mitbegründerin und CEO von Yuka: „Der Zugang zu ständig aktualisierten, genauen und kontrollierten Daten einer größeren Anzahl von Produkten ist unerlässlich. Für Markenhersteller ist es auch eine Möglichkeit, ihr Engagement für Transparenz zu konkretisieren und bei der Verbesserung in Rezepturen von sofortigem Feedback in der Anwendung zu profitieren“.
Über die Alkemics-Plattform werden Produkt-Stammdaten in Echtzeit an Yuka übermittelt. Dies gibt Markenartikel-Herstellern, ob groß oder klein, die Gewissheit, dass die Verbraucher-App Yuka stets aktuelle Informationen über Produkte in ihrer Datenbank hat, um Millionen von Verbrauchern auf Basis verifizierter Daten besser informieren zu können.
“Die Verbraucher fordern bessere und umfassendere Informationen”, sagt Antoine Durieux, Mitbegründer und CEO von Alkemics: „Wir helfen Herstellern, mit Anwendungen wie Yuka zu interagieren, um ihre Produkte zu verbessern und transparenter zu kommunizieren. Unser erstes Ziel ist es, den 20.000 Markenartikel-Herstellern, die auf unserer Plattform vertreten sind, eine Verbindung zu Yuka europaweit zu ermöglichen, um ihren Daten-Austausch zu vereinfachen.“