Casinos Cdiscount plant neuen Test mit LivingPackets
Cdiscount wird mit der neue Generation der smarten Mehrweg-Verpackung von LivingPackets einen weiteren Testlauf starten. Wie der Retail Optimiser erfahren hat, bereitet der von der Groupe Casino kontrollierte französische Nonfood-Online-Händler derzeit die nächste Runde der Pilotierung vor.
Der Online-Handel wächst auch aufgrund des Lockdowns weltweit wie nie zuvor. Und mit ihm die Berge an Einweg-Verpackungs-Müll. Auch wenn die Kosten für die Rückführung von Mehrwegverpackungen die Achillesferse des E-Commerce sind: Die intelligente Mehrwerg-Verpackung des deutsch-französischen Start-ups LivingPackets motiviert derzeit zahlreiche Handelsunternehmen, sich dem Thema Mehrweg-Paket neu anzunehmen.
Die ‚The Box‘ genannten Kiste sind mit E-Paper-Displays ausgerüstet, welche auch die Zustell-Codes anzeigen und die Labels ersetzen. Lokalisations-Technologie macht das physische Paket ohne Scanning trackbar. Auf Knopfdruck können Kunden eine Retoure auslösen. Sensoren überwachen die Sendung bis hin zur Aufzeichnung von Erschütterungen. Das Innenleben der Box schützt die Ware so, dass Füllmaterial generell obsolet wird.
Neue Generation der Box
Bereits im vergangenen Jahr hatte Groupe Casinos Cdiscount nach einem Proof-of-Concept im April dann im Oktober einen Testlauf mit 400 wiederverwertbaren, smarten Paketen für die Same-Day-Belieferung in der Region Bordeaux gestartet.
Jetzt bereitet das Online-Handelsunternehmen nach Informationen des Retail Optimisers einen größeren Testlauf mit der nächsten Generation der computerisierten Paketes vor. „Cdiscount ist einer unserer engagiertesten Partner“, bestätigt Alexander Cotte, CEO von Living Packets“, auf Anfrage des Retail Optimisers: „Wir arbeiten eng an einer Fortsetzung unserer Zusammenarbeit und bereiten derzeit ein gemeinsames Projekt mit der zweiten Generation von The Box vor.“
Die zweite Generation seiner smarten Mehrwegverpackung hat LivingPackets mit einer integrierten Kamera und Sensoren zur Überwachung von Temperatur, Druck, Stößen sowie dem Gewicht im Innenraum aufgerüstet. Die Box gibt es in verschiedenen Größen mit bis zu 32 Liter Innenraum. Versender interessieren sich für diese Features für die Zustellung von hochwertigen elektronischen Geräten, aber auch Uhren und Schmuck. Sie wollen den Problemen, dass Ware beschädigt oder in der Lieferkette aus Paketen heraus gestohlen wird, auf dem Leib rücken. Deshalb ist die neue Generation der Box auch mit einer elektromagnetischen Verriegelung mit einer TSA-Schnittstelle gesichert.
Das 7,8-Zoll E-Paper-Display mit bruchsicherem Glas kann fast jedes Versandetikett darstellen. Zusätzlich ist die neue Generation der Box mit einem Lautsprecher und Mikrofon ausgerüstet, so dass Empfänger und Zusteller sogar über die Box miteinander sprechen können.
Produktionslinie für die Box am Start
Die Produktionslinie für The Box von LivingPackets ist noch im Aufbau. Im September will das Start-up sie mit der Unterstützung des französischen Produktions-Automatisierers Europe Technologies in Betrieb nehmen: Am eigenen Standort in Nantes könnte LivingPackets dann 100.000 Boxen pro Jahr produzieren. Das Start-up räumt aber ein, dass es noch keine Tests oder Aufträge in diesem Umfang gibt.
Intelligente Mehrweg-Verpackungen könnten auch ein Game-Changer für den Paket-Versand von Lebensmittel sein, da sie die Temperaturführung überwachen können und in Zukunft vielleicht auch mal aktive Kühlung anbieten könnten.
LivingPackets strebt an, die Box im Pool-Verfahren auf den Markt zu bringen. Bezahlen sollen die Versender pro Einsatz. Dabei steht das Start-up nicht nur vor der Herausforderung, dass Pappkartons und Einweg-Füllmaterial sehr günstig angeboten werden, sondern auch, dass jemand die Kosten für die Rückführung der Box in den Kreislauf zahlen muss.
Herausforderung Kreislauf
Die Paket-Dienstleister wissen das von ihren schmerzhaften – und überwiegend gescheiterten – Preisverhandlungen mit Lebensmittel-Lieferdiensten: Der Handel möchte isolierte Mehrwegverpackungen mit der notwendigen Retoure der Transportkiste – beim Preis orientiert er sich aber eher an dem herkömmlichen Einweg-Paket. Der Paketdienstleister hat aber mindestens den doppelten Aufwand.
Durch ein Pool-System möchte LivingPackets daher auch erreichen, dass die Box vom Empfänger weitergenutzt wird. Auch zum Versand im Consumer-to-Consumer-Sektor, also zum Beispiel für den Verkauf über Ebay.
Der Handel jedoch startet seine Projekte mit LivingPackets im Bereich besonders hochwertiger Güter, die im derzeitigen Paket nicht hinreichend vor Beschädigung und Diebstahl geschützt sind. Aber auch für andere Güter sieht das deutsch-französische Start-up seine Chance darin, durch lückenloses Tracking des physischen Paketes und der elektronischen Dokumentation der Zustellung und Öffnung der Box den E-Commerce auf eine neue Stufe zu heben: Im Sinne des Internet-of-Things könnten zahlreiche manuelle Schritte im derzeitigen Zustell-Prozess durch die Computerisierung der Verpackung entfallen.