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Neue Amazon-Kleinfläche kennt kein Just-walk-out

Amazon pilotiert in Chicago unter dem Banner Amazon Grocery ein neues Convenience-Store-Format. Es gibt dort vier Self-Checkouts, aber weder Dash Carts noch Amazons Just-Walk-Out-Technologie. Amazon Prime Mitglieder können die App nutzen, um ihre Produkte zu scannen. Die App generiert dann einen QR-Code, den der Kunde zum Zahlen mit seinem Amazon-Account an einem SB-Terminal einliest. Auch ein Amazon One Kiosk für das Bezahlen mit Handvenen-Erkennung steht Prime Mitgliedern zur Verfügung.

Auch ohne Biometrie greift das System auf die im Online-Shop hinterlegten Zahlungsmittel zu. „Meine Kreditkartendaten waren bereits hinterlegt, nachdem ich meinen Prime QR-Code gescannt hatte“, berichtet Amanda Lai, Director Retail and Food Strategy des Beratungshauses McMillanDoolittle, das seinen Sitz in Chicago hat.

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Am Standort einer Whole Foods-Filiale des US-Konzerns, aber auf getrennter Fläche bietet der Store auf knapp 360 Quadratmetern rund 3.500 Artikel an. Das Sortiment soll das des Bio-Supermarkts ergänzen. Kunden finden hier auch ausschließlich Markenartikel, die der benachbarte Whole-Foods-Markt nicht führt. Amazon-Eigenmarken gibt es im neuen Store überhaupt nicht.

Markenartikel-Ergänzung zu Whole Foods

Neben verpackten Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs bietet der Store eine Kaffee-Bar, gekühlte Getränke, vorgefertigte Sandwiches und Sushi sowie frische Backwaren. Dieses Angebot soll es Whole Foods-Kunden ersparen, noch andere Lebensmittelmärkte aufsuchen zu müssen. Darüber hinaus sind Konsumenten die nur einen kleinen, schnellen Einkauf tätigen wollen, Zielgruppe des neuen Formats.

In einer vorbereiteten Erklärung antwortete Amazon auf Presseanfragen: „Kunden, die heute bei Whole Foods Market einkaufen, suchen nach natürlichen und biologischen Produkten. Wir wissen jedoch, dass viele von ihnen auch andere Geschäfte besuchen, um ihre bevorzugten nationalen Lebensmittelmarken oder Haushaltswaren zu kaufen und dort ihren Wocheneinkauf vervollständigen“.

Self-Service Retouren-Annahme

An einem weiteren Selbstbedienungssystem können Kunden ihre Retouren aus Amazon Online-Einkäufen abgeben. Der gesamte Markt ist mit elektronischen Regalplatz-Etiketten ausgestattet.

Die Eröffnung von Amazon Grocery geht Hand-in-Hand mit Maßnahmen des Retailers, sein Lebensmittelgeschäft stärker zusammenzuführen. Anfang des Monates teilte das Unternehmen mit, dass die Fulfilment Center von 26 Amazon Fresh-Filialen, Kunden auch mit Produkten aus dem Whole Foods Sortiment beliefern könnten. Weiterhin ist ein erstes automatisiertes Micro Fulfilment Center an einem Whole Foods Markt in Plymouth Meeting, Pennsyvania so ausgestattet, dass auch Bestellungen von Amazon Fresh und aus dem Online-Sortiment ausgeliefert werden können.

Gleichermaßen entwickelt das Unternehmen derzeit ein Programm, das die Online-Shops von Amazon, Amazon Fresh und Whole Foods zusammenführt und Käufern ermöglicht, mit einer Online-Bestellung Waren aus allen drei Bereichen zu ordern.

 

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Joachim Pinhammer

Joachim Pinhammer unterstützt als Retail Experte Handels- und Technologie-Unternehmen durch Beratung und Marketing-Expertise. Er war als Senior Analyst und Director Retail Technology bei der Analysten-Gruppe Planet Retail tätig. Davor war er als Director Marketing der Wincor Nixdorf AG (heute Diebold Nixdorf) verantwortlich für den internationalen Marketingauftritt der Retail Division des Unternehmens. Joachim Pinhammer ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen der Messe Düsseldorf (EuroShop und EuroCIS), des EHIs und anderen Branchen-Events. Er veröffentlicht Fachbeiträge in Magazinen und Online-Foren der Branche.

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