GS1 Germany findet ersten FMCG-Partner für Digital Link
GS1 Germany will gemeinsam mit dem Frankfurter Start-up-Unternehmen Jake’s Beverages die vielfältigen Vorzüge des neuen QR-Code-Systems Digital Link aufzeigen, berichtet die Lebensmittel Zeitung. Aufgedruckt auf der Produktverpackung kann der 2D-Code vielfältige Informationen verlinken. Diese bieten Handel und Herstellern umfangreiche Möglichkeiten, Lieferketten-Daten zu teilen sowie Verbraucher mit Produktinformationen und Marketing-Botschaften zu versorgen. Mittelfristig soll der zweidimensionale grafische Code den EAN-Strichcode weltweit ersetzen.
Der Lifestyle Limonaden-Produzent ist der erste Konsumgüter-Hersteller in Deutschland, der die Möglichkeiten des Digital Link durchspielen möchte. Jede Flasche der Marke Jake’s hat bereits einen QR-Code nach GS1-Norm aufgedruckt. Diesen nutzt das Unternehmen in einem ersten Schritt in der Kommunikation mit Konsumenten sowie zur Kontrolle und Steuerung seines Mehrweg-Flaschensystems.
International führte das GS1 Netzwerk bereits zeitlich begrenzte Pilotprojekte durch. In den USA testeten Walmart und Procter&Gamble das Verfahren, in China FrieslandCampina. Das Textil-Filialunternehmen C&A zeichnet bereits alle Artikel mit dem QR-Code nach GS1-Standard aus.
Digital mit dem Käufer kommunizieren
Kunden können den QR-Code auf der Produktverpackung mit ihrem Smartphone einscannen. Sie werden dann zu einer Auswahl von Landing-Pages, dem sogenannten Resolver Service geleitet. Je nach Interesse erhalten sie dort Zugriff auf unterschiedlichste Produktinformationen. Sie können etwa die Liste der Inhaltsstoffe einsehen, Allergiker werden so auf mögliche Unverträglichkeiten hingewiesen. Weitere Links können über Lagermöglichkeiten informieren oder passende Rezeptvorschläge anbieten. Auch Informationen zum Hersteller oder eine Liste der Händler bei denen Verbraucher das Produkt nachkaufen können ermöglicht der Digital Link.
Darüber hinaus eröffnet der neue Standard effiziente Marketing-Aktivitäten. Über den Link kann der Kunde zum Beispiel zu einem Gewinnspiel geleitet werden oder zum Social-Media-Kanal des Herstellers. Bei Jake’s sollen Kunden über den Digital Link bald ein firmeneigenen Chatsystem erreichen können, je nach Vorliebe via WhatsApp, Signal oder Telegram. Heute ist bereits der Zugriff auf die Verbraucher-Website von Jake’s Beverages via Smartphone-Scan aktiv.
Der QR-Code bietet Herstellern fast unbegrenzte Möglichkeiten, Informationen und Botschaften an die Verbraucher zu vermitteln, ohne das Design der Produktverpackung zu überladen. Aber vor allem die Teilnehmer der Lieferkette profitieren vom neuen GS1 Standard.
Weltweite Umsetzung bis 2027
Mit dem standardisierten 2D-Code und Digital Link lassen sich deutlich mehr Informationen übermitteln als mit dem etablierten Strichcode. Hersteller können so das Mindesthaltbarkeitsdatum oder die Produktionscharge hinterlegen. Wenn gewünscht, kann der Produzent bereits auf dem Bauernhof oder in der Fabrik jedes einzelne Exemplar mit einer eindeutigen Nummer versehen, die auf der GTIN aufbaut. Neben dem 2D-Code kann auch ein RFID-Chip die Informationen speichern. So kann praktisch jedes einzelne Produkt über die Lieferkette überwacht und zurückverfolgt werden.
Im GS1 Netzwerk hat die Branche weltweit vereinbart, dass bis zum Jahr 2027 alle Kassen und Handelssysteme neben dem traditionellen Barcode auch den neuen 2D-Code lesen können. Dann könnten die FMCG-Unternehmen ihre Produktverpackungen ausschließlich mit dem QR-Code versehen. GS1 hat in den USA eine entsprechende Kampagne unter dem Namen `Sunrise Date 2027´ gestartet. In Deutschland diskutieren Handel und Konsumgüterindustrie im Expertenkreis 2D-Migration der GS1 Germany über die Erweiterung des EAN-Barcode-Systems. Hier beteiligen sich unter anderem Henkel, Nestlé, Mars und der Molkereikonzern DMK.