Edeka Jäger erprobt 24/7-Betrieb mit Diebold Nixdorf und Wanzl
Edeka Jäger hat seinen Supermarkt am Flughafen Stuttgart zu einem 24/7-Store umgebaut. Dies ermöglicht Fluggästen, auch nachts einzukaufen. Zwischen 22:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens betreibt der Edeka Einzelhändler die Filiale ohne Personal. Kunden erhalten in dieser Zeit Einlass über ein Karten-Zugangssystem des Ladenbau-Spezialisten Wanzl. Ihre Einkäufe zahlen sie bargeldlos an Selbstbedienungskassen von Diebold Nixdorf mit POS-Software von GK. Zum Verlassen des Marktes scannen sie am Ausgang den Barcode auf ihrem Kassenbon ein.
Inhaber Florian Jäger erklärte dem Retail Optimiser, dass er ein einfaches und kostengünstiges Konzept erproben wolle, um seine Märkte mit minimiertem Personalaufwand zu betreiben, sollte dies auf Grund des Arbeitskräftemangels zwingend nötig sein. Die demografische Entwicklung und wachsende Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden, mache dies immer mehr zu einer Notwendigkeit. Der Standort am Flughafen biete ein sicheres Umfeld, Erfahrungen mit dem Betrieb ohne Personal zu sammeln und diese auch mit anderen Einzelhändlern in der Genossenschaft zu teilen.
Auch in den Nachtstunden einkaufen können Kunden im Edeka Jäger Supermarkt am Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens seit Ende Juli. „Ich bin nach den ersten Wochen so begeistert wie am Anfang“, berichtet Jäger dem Retail Optimiser, auch wenn noch einiges zu tun bleibe. „99 Prozent fehlerfreier Betrieb reichen mir nicht“, wie er sagt. Er arbeite eng mit den Technologiepartnern zusammen, um mögliche Störquellen zu beseitigen. Beispielsweise seien die SB-Kassensysteme für den Einsatz mit einem Supervisor entwickelt worden. Sollte es zu einer Störung im Kassiervorgang kommen, müsse dieser abgebrochen oder storniert werden. Deshalb habe man eine Funktion eingeführt, die das System automatisch zurücksetzt, wenn innerhalb von 45 Sekunden keine Aktion vom Bediener ausgeführt wird. Dann könne der Kunde an einer anderen Kasse zahlen.
Kameras und Zugangsbeschränkungen schaffen Sicherheit
Florian Jäger ist sich bewusst, dass der bedienerlose Betrieb höhere Risiken birgt. Bisher sei es jedoch zu keinen größeren Problemen mit Diebstahl oder Betrug gekommen. Der Flughafen biete allerdings ein geschütztes Umfeld. Die Präsenz von Sicherheitspersonal halte bandenmäßige Kriminalität in Schach. Zusätzlich werde der Markt von Kameras überwacht. Auch die Daten der Karte, mit der ein Kunde sich angemeldet hat, würden für eine im begründeten Verdachtsfall mögliche Nachverfolgung gespeichert. Auf zusätzliche kostenintensive Sicherheitssysteme wie Waagen oder Sensoren habe Jäger bewusst verzichtet.
Auch der Jugendschutz ist im Nachtbetrieb gewährleistet. Alkoholische Getränke, wie Bier, Wein oder Mixgetränke befinden sich in einem abgeschlossenen Bereich, der nur nach Einlesen des Personalausweises für Personen über 18 Jahren zugänglich ist. Florian Jäger hat sich entschieden, keine Spirituosen und Tabakwaren während der Nachtstunden anzubieten. Diese Produkte befänden sich in Schränken, die mit Rollläden verschlossen werden. Auch Leergut werde zu diesen Zeiten nicht angenommen, da die Rücknahmesysteme im Falle einer Störung oder wenn deren Kapazität erschöpft sei, nicht durch Mitarbeiter betreut werden können.
Das Video des Ladenbauers Wanzl zeigt, wie der bedienerlose Betrieb funktioniert. Untertitel in deutscher Sprache.