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Aldi Nord testet Shop & Go mit Trigo ohne App

Wir haben diesen Beitrag am 28.07.2023 um weitere Informationen ergänzt.

Aldi Nord vereinfacht das Einkaufen im kassenlosen Store im niederländischen Utrecht. Kunden benötigen dort nicht mehr zwingend die Aldi Shop & Go-App, um die Filiale zu betreten und zu zahlen. Anders als bei dem jüngst mit Trigo-Technologie in Warschau eröffneten Auchan Go Store, können die Kunden den Aldi-Nord-Store betreten, ohne ihre Bezahlkarte am Eingang einzulesen. Jeder kann die Filiale ungehindert betreten, bestätigte Aldi Nord in den Niederlanden jetzt explizit auf Anfrage des Retail Optimisers. Wer mit Karte zahlen möchte, tut dies am Ende des Einkaufs an einem neu installierten Terminal.

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Offenbar möchte das Unternehmen so die Reichweite des neuen Filialkonzepts erweitern. Projektleiter Omar Sadaty erklärt, dass einige Kunden die App nicht gern herunterladen und verwenden wollten. Man erfülle die Wünsche der Kunden, um das System weiter zu optimieren. Jetzt könne jeder in den Store gehen und dort auch mit Karte und Pin bezahlen. Der Discounter akzeptiert neben Debit- und Kreditkarten auch Apple Pay sowie Google Pay.

Kunden können selbstverständlich weiterhin mit der Aldi Shop & Go-App auschecken. Das Unternehmen bewirbt dies als vorteilhaft, da Einkäufe automatisch über die mit der App verknüpften Zahlungsmethode abgerechnet werden. Die App erzeugt dann einen QR-Code, mit dem der Kunde den Store direkt verlassen kann. Sie ermöglicht so einen schnelleren Checkout.  Kunden, die mit Karte bezahlen, müssen dazu vorher das mit einem Pin-Pad ausgestattete Zahlterminal aufsuchen.

Neue Funktion soll Hürden abbauen

Der Test wird zeigen, ob der Discounter mit der Maßnahme mehr Kunden für das autonome Einkaufen gewinnen kann. Für manche Verbraucher bedeutete die Nutzung der App sicherlich eine zusätzliche Hürde. Um autonom in der Filiale einkaufen zu können, müssen sie die Shop & Go App nun nicht mehr auf ihr Smartphone laden und sich für die Anwendung registrieren. Auch mögen einige Kunden Vorbehalte gegen die Preisgabe ihrer Daten bei Nutzung der App hegen. Dagegen steht der Wunsch des Handelsunternehmens, möglichst viel über das Einkaufsverhalten seiner Kunden zu erfahren.

Es ist nicht auszuschließen, dass unehrliche Besucher versuchen werden, das System auszunutzen. So hat, wie der Retail Optimiser berichtete, Auchan Polska besondere Benutzungsregeln für dieses Konzept aufgestellt: Legt beispielsweise ein Kunde den Artikel nicht an den exakten Regalplatz zurück, wird seine Bankkarte belastet. Das gilt auch für Produkte, die er an andere Personen weitergibt. Betreten mehrere Personen den Store mit eine Bankkarte, wird diese mit allen entnommenen Waren der Gruppenmitglieder belastet. Shopper sollen außerdem darauf achten, dass sie nach dem Einkauf die Tür des Stores schließen, damit ihre Bankkarte nicht mit den Artikeln belastet wird, die nachfolgende Personen aus dem Regal nehmen.

Für den Aldi Store in Utrecht sind solche besonderen Verhaltensregeln bisher nicht bekannt. Sicherlich müssen Betreiber je nach Standort abwägen, welche Hürden sie für das Einkaufen in kassenlosen Stores errichten. Größere Reichweite und zusätzliches Umsatz-Potential stehen einem höheren Risiko von Inventurdifferenzen gegenüber.

 
 

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Joachim Pinhammer

Joachim Pinhammer unterstützt als Retail Experte Handels- und Technologie-Unternehmen durch Beratung und Marketing-Expertise. Er war als Senior Analyst und Director Retail Technology bei der Analysten-Gruppe Planet Retail tätig. Davor war er als Director Marketing der Wincor Nixdorf AG (heute Diebold Nixdorf) verantwortlich für den internationalen Marketingauftritt der Retail Division des Unternehmens. Joachim Pinhammer ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen der Messe Düsseldorf (EuroShop und EuroCIS), des EHIs und anderen Branchen-Events. Er veröffentlicht Fachbeiträge in Magazinen und Online-Foren der Branche.

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