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Colruyt erweitert Testphase der KI Smart Carts mit Expresso

Nach über einem Jahr Testphase mit Mitarbeitern bietet Colruyt seinen Kunden nun erstmals den Self-Scanning Einkaufswagen mit künstlicher Intelligenz an. In seiner Filiale in Halle bei Brüssel hat der belgische Marktführer 15 Geräte aufgestellt. Die Technologie wurde von der Colruyt Group in Zusammenarbeit mit dem Intralogistik-Spezialisten Expresso aus Kassel selbst entwickelt. Laut Lebensmittel Zeitung soll der Testlauf bis Ende dieses Jahres laufen.

Im März vergangenen Jahres wurden die Einkaufswagen zunächst nur für Colruyts Mitarbeiter freigegeben – damit war der Retailer der erste in Belgien, der eine derartige Lösung auf den Markt brachte. Der Retail Optimiser berichtete. Die Wagen sind mit einem Display in Tablet-Größe und einem integrierten Barcode-Scanner ausgestattet. Mithilfe von Sensoren, Kameratechnologie und künstlicher Intelligenz überprüft der Einkaufswagen, ob die Produkte korrekt gescannt wurden und wiegt sie zusätzlich.

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Im Vergleich zum frühen Prototyp verfügt die aktuelle Version des Smart Shopper EyeQ über fünf Kameras, drei Wägezellen und einen speziellen Nvidia-Prozessor. Die Kameras erfassen Produkt-Barcodes selbst dann, wenn diese geneigt oder schlecht ausgerichtet sind. Sensoren und Wägezellen überprüfen die Registrierung doppelt, um Fehler oder Betrug zu verhindern.

Scanlose Zukunft in Entwicklung

Die Entwicklung auf der Softwareseite ist noch nicht abgeschlossen. Laut der Lebensmittel Zeitung werden die installierten Kameras in Zukunft in Kombination mit Edge-Computing in der Lage sein, Produkte ohne Barcode-Scan zu erkennen. “Wir haben Chips von Nvidia verbaut, die haben eine ganze Menge Power“, sagt Dr. Alexander Bünz, CEO von Expresso. Derzeit nutzt Colruyt die Kameras ausschließlich zum Scannen von Barcodes.

Frische Produkte werden nun über neue KI-basierte Smart Scales abgewickelt, die im Laden aufgestellt sind. Die Lösung basiert auf der Easy Checkout-Technologie von Colruyt. Der Retail Optimiser berichtete. „Die Smart Scale in unserem Frischemarkt erkennt Obst und Gemüse mithilfe eines KI-Algorithmus. Dieses KI-Modell wurde auch darauf trainiert, Produkte zu erkennen, selbst wenn sie in wiederverwendbaren Taschen liegen“, sagt Max Van Sande, Projektmanager des Smart Carts: „In mehr als 98 Prozent der Fälle können wir sofort das richtige Produkt vorschlagen.“

Colruyt arbeitet mit Expresso

Die Einkaufswagen sind speziell für Großeinkäufe optimiert. Dank ihrer offene Konstruktion mit zwei Ebenen können Faltkartons direkt in den Wagen und später ins Auto gestellt werden. In Halle können Kunden, die den Smart Trolley nutzen, an zwei Express-Kassen mit den Benelux-Zahlungsoptionen Bancontact oder Payconiq bezahlen. Weitere Optionen sind geplant.

Das Smart-Cart-Projekt wurde gemeinsam mit Expresso, dem in Kassel ansässigen Spezialisten für Intralogistik und Wägetechnik, realisiert. Die Colruyt Group entwickelte die Software und das KI-Modell selbst und erhält somit eine Lizenzegbühr, wie die Lebensmittel Zeitung berichtete. Expresso ist verantwortlich für die Hardware, die integrierten Wägezellen und die Elektronik sowie die überarbeiteten Einkaufswagengerüste von Marsanz.

Smart Shopper EyeQ für andere Retailer verfügbar

Das resultierende Produkt, Smart Shopper EyeQ, wird nicht nur bei Colruyt eingeführt, sondern von Expresso auch anderen Handelsunternehmen angeboten. „Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Team der Colruyt Group konnten wir deren Fachwissen im Einzelhandel und im Bereich Computer Vision mit unserer eigenen Erfahrung im Einzelhandel auf der Grundlage einzigartiger und äußerst erfolgreicher Lösungen kombinieren“, sagt Dr. Alexander Bünz.

Expresso arbeitete jahrelang eng mit KBST bei der Entwicklung von Wägetechnologien und Trolley-Lösungen zusammen. Gemeinsam entwickelten sie den Smart Shopper, der von verschiedenen Edeka-Händlern implementiert wurde. Bei diesem Projekt stellte Expresso auch die Hardware und die Waagen zur Verfügung, während KBST die Software und die Systemintegration übernahm.

KBST und Expresso entwickeln unabhängige Lösungen

Nun verfolgen beide Unternehmen jedoch unabhängige Ansätze. Expresso entwickelt den Smart Shopper EyeQ ohne die Technologie von KBST weiter. KBST hat unterdessen einen eigenen Scan Cart entwickelt, ein Modell, das die gesamte Wertschöpfungskette intern abdeckt. Der Retail Optimiser berichtete. „Deshalb können wir unseren Scan Cart günstiger anbieten, obwohl wesentlich mehr und umfangreichere Funktionen enthalten sind”, erklärte KBST-Mitbegründer Max Aschoff dem Team des Retail Optimisers, das im März seinen neuen ScanBox 2.0 in seinem Edeka-Markt testete. Das Unternehmen arbeitet derzeit an der Integration der neuen Edeka-App.

Zudem hat Expresso eine neue Kooperation mit dem von der GS1 Germany unterstützen Start-up Cyreen begonnen. Die Technologie von Cyreen verbindet mit RFID ausgestattete Einkaufswagen mit digitaler Werbung im Store. Das System zeichnet auf, welche Werbung Kunden auf Bildschirmen sehen, und verknüpft diese Daten mit tatsächlichen Käufen. Dadurch können Retailer und Hersteller die Konversionsrate messen. Durch die Integration mit den Smart Shopper-Einkaufswagen von Expresso kann das System außerdem Produkte in Echtzeit identifizieren und hyper-personalisierte Werbeimpulse auslösen.

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Magdalena Nowak

Magdalena Nowak ist Trainee im Editorial Team des Retail Optimisers. Bei früheren Tätigkeiten auf der Fläche des Einzelhandels hat sie wertvolle Einblicke in die Prozesse der Branche bekommen. Magdalena Nowak studiert Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.

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