Geplante Übernahme von HMY durch Itab mischt Ladenbau-Markt auf
Das schwedische Ladenbau-Unternehmen Itab hat angekündigt, den französischen Mitbewerber HMY zu übernehmen. Der angebotene Kaufpreis beträgt 320 Millionen Euro ohne Barmittel und Verbindlichkeiten. Itab bietet den HMY-Anteilseignern eine entsprechende Verkaufsoption (Put-Option). Finanzieren will das Unternehmen die Transaktion mit langfristigen Krediten, kombiniert mit der Emission neuer Aktien.
Mit einem Jahresumsatz von zuletzt mehr als 540 Millionen Euro ist HMY fast so stark wie Itab, die im Jahr 2023 gut 566 Millionen Euro umsetzten. Die CEOs beider Unternehmen betonen in einer Presseerklärung, dass das Zusammengehen der beiden in etwa gleich starken Partner sowohl Kunden als auch Mitarbeitern Vorteile bringen werde. Ziel sei es, größere Skalen und mehr Gewicht im Markt zu erreichen um sich als Marktführer im Ladenbau-Segment zu positionieren.
Der Retail Optimiser sprach mit Klaus Schmid, Senior Vice President der Itab Group über seine Einschätzung und Erwartungen an die Akquisition. „Wir werden vor allem große, internationale Projekte besser unterstützen können“, erklärt er und führt weiter aus: „Wenn zwei führende Unternehmen wie Itab und HMY zusammenkommen, erweitern sich nicht nur Know-how und Kompetenzen, sondern auch die Produktionskapazitäten. Ich erwarte, dass wir gemeinsam noch effizienter arbeiten. Auch werden wir bessere Preise für Rohmaterialien erzielen können.“
Geografische Schwerpunkte ergänzen sich
Schmid erklärt, dass sich die beiden Unternehmen hervorragend ergänzten. Itab sei stark in allen skandinavischen Ländern, Mittel- und Osteuropa und auch dem UK. HMY verfüge über eine große Kundenbasis in Frankreich und Spanien. Dazu gehörten wichtige Player, wie Carrefour, Auchan, E.Leclerc, Sonae, Mercadona oder Sephora. Auch in Südamerika ergänze sich die regionale Ausrichtung. Itab sei beispielsweise stärker in Argentinien vertreten, HMY in Brasilien.
HMY bringe große Produktionsstandorte in Frankreich, Spanien und der Türkei sowie in Brasilien und Mexiko in das gemeinsame Unternehmen ein. Vor allem die Fabrik in Mexiko sei bedeutsam für den Erfolg im US-amerikanischen Markt, da Waren von dort aus zollfrei eingeführt werden könnten.
Neue Marktsegmente erschließen
Weiterhin verfüge man gemeinsam über ein breiteres Lösungs-Portfolio. „Das bietet Chancen für Cross-Selling bei bestehenden Kunden“, hofft Klaus Schmid. „Darüber hinaus öffnet der Schritt für Itab die Tür zu neuen Marktsegmenten“, ergänzt er. So sei HMY stärker im Bereich der Markenhersteller mit eigenem Filialnetz vertreten. Auch im Automobil-Sektor sei HMY bereits etabliert. Beispielsweise unterstütze das Unternehmen Volkswagen-Verkaufsstellen in Frankreich mit digitalen Lösungen.
Bei den Technologien ergänzten sich die Angebote ebenfalls. Zwar böten beide Unternehmen unterschiedliche Lösungen für Kassentische und zur Integration von Self-Checkout-Technologien an. Itab verfüge darüber hinaus über eigene Sensortechnik und Zugangssysteme.
Schnelles Closing erwartet
Die Übernahme soll noch im vierten Quartal dieses Jahres, spätesten im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Die Unternehmen warten lediglich auf die Genehmigung der Behörden.