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Tesco testet digitale Labels von VusionGroup und Hanshow

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich das führende britische Handelsunternehmen mit elektronischen Regaletiketten. Doch jetzt macht Tesco wohl wirklich ernst. In einem Proof-of-Concept in ausgewählten Tesco Extra Verbrauchermärkten sowie Tesco Express Convenience Stores mit Labels der VusionGroup und von Hanshow entscheidet das Unternehmen über den Einsatz.

Wie Toby Pickard, Senior Partner beim britischen Branchen-Dienst IGD dem Retail Optimiser berichtete, zählt eine Tesco Extra Filiale im britischen Royston mit Labels der VusionGroup sowie ein Store der gleichen Vertriebslinie in St Neots mit den ESLs von Hanshow zu den Test-Filialen. Tesco steht unter enormen Druck der Preispolitik der deutschstämmigen Discounter Aldi Süd und Lidl, die ein einzigartiges Wachstum auf der Insel hinlegen. Beide Discounter haben inzwischen elektronische Regaletiketten in ihren britischen Filialen installiert.

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Der Markt für Elektronische Regalpreisetiketten (ESLs) hat sich im britischen Einzelhandel bislang nur schleppend entwickelt. Zwar testeten die Big Four des britischen Einzelhandels – Tesco, Sainsbury’s, Asda und Morrisons – seit rund drei Jahrzehnten immer wieder ESLs in ihren Stores und kündigten Projekte an – flächendeckende Implementierungen blieben bei ihnen jedoch aus. Im Vergleich zu den Märkten auf dem europäischen Festland gilt Großbritannien in Sachen ESL daher als Nachzügler. In Ländern wie Frankreich und den Nordics gehören ESLs längst zum Standard im Store-Betrieb und auch in Deutschland hat ein Großteil der Vertriebsstätten des Lebensmittel-Einzelhandels inzwischen digitale Regaletiketten.

Aldi Süd und Lidl geben den Takt vor

Sowohl Aldi Süd als auch Lidl müssten inzwischen alle ihre britschen Filialen mit elektronischen Regalpreisetiketten ausgerüstet haben. Lidl hatte im Frühjahr 2024 angekündigt, bis Ende des Jahres mit der Implementierung der digitalen Labels in UK durch zu sein. Aldi Süd-Manager Dominik Schweers erklärte bereits im Herbst 2023, dass die Einführung von ESLs in allen Filialen von Aldi Süd weltweit so gut wie abgeschlossen sein. Bezogen auf Großbritannien ist durchaus denkbar, dass die Discounter damit auch den Platzhirschen Tesco zwingen, nachzuziehen, um bei einer etwaigen Dynamisierung der Preisgestaltung durch die Discounter nicht das Nachsehen zu haben.

Asda hat vor kurzem ebenfalls ein ESL-Pilotprojekt gestartet. Das Einzelhandels-Unternehmen hat im Dezember 2024 bekannt gegeben, elektronische Regaletiketten der VusionGroup in einem Store seiner Vertriebslinie Asda Express im Stadtzentrum von Manchester zu testen. Die Filiale in der Oxford Road ist ein Store mit hoher Besucherfrequenz – von Asda bewusst ausgewählt, um die Technologie einem Stresstest zu unterziehen. Die Nummer drei in Großbritannien – nach Tesco und Sainsbury’s – testet die Labels der VusionGroup, um ihre Store-Mitarbeiter von zeitraubenden Preisänderungen zu entlasten – bei bis zu 10.000 Preisänderungen pro Woche ein relevanter Faktor.

Auch die regionalen Co-operative Groups testen

Die regionalen Gesellschaften der britischen Co-operative Group Scotmid und Southern Co-op setzen bereits seit 2021 auf ESL-Lösungen von SoluM – wie Talking Retail berichtete. Die East of England Co-op wiederum nutzt Pricer ESLs, um Instore-Prozesse effizienter zu gestalten. Die digitalen Etiketten sparen Zeit, Kosten für Papier und Druck und erleichtern schnelle Preisänderungen – der flächendeckende Rollout soll bis 2025 abgeschlossen sein, wie IGD’s Toby Pickard vor wenigen Tagen auf LinkedIn zuerst berichtet hat.

Sollte sich Tesco für einen Roll-out entscheiden, dürfte das den ESL-Markt in Großbritannien nachhaltig in Bewegung setzen – mit Strahlkraft weit über das eigene Filialnetz des britischen Marktführers hinaus.

Retail Optimiser Bildergalerie

Alle Fotos: Toby Pickard, IGD

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Annette Böhm

Annette Böhm  ist seit über 20 Jahren auf die Entwicklung und Steuerung von Marketing-Kampagnen mit den Zielgruppen Einzelhandel und Konsumgüterindustrie spezialisiert. Die Lead-Generierung und Kundenbindung durch digitale Inbound-Marketing-Kampagnen ist ihr Spezialgebiet. Sie ist Expertin für Social-Media- und E-Mail-Marketing und beherrscht die einschlägigen CRM-Systeme und Marketing Automation Tools.

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