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Tesco unterstützt Sehbehinderte beim Einkauf mit Be My Eyes-App

Tesco will Kunden, die unter einer Sehbehinderung leiden, das Einkaufen in ihren Märkten erleichtern. Dazu startete das britische Einzelhandels-Unternehmen anlässlich des Welttags des Sehens in Zusammenarbeit mit der Be My Eyes Gemeinschaft einen sechsmonatigen Pilotbetrieb. Mittels der Be My Eyes-App erhalten Kunden Unterstützung beim Einkaufen und können Tesco Mitarbeiter erreichen, die ihnen bei Bedarf assistieren.

Mit Hilfe der App können Nutzer beispielsweise Produkte im Regal identifizieren, die richtigen Größen und Produkt-Varianten auswählen oder Verfallsdaten erkennen. Sie erhalten Zugang zu Clubcard-Angeboten, Werbeartikeln und Prämien. Auch beim Self-Checkout assistiert die App, über die sie darüber hinaus jederzeit direkte Hilfe durch Tesco Mitarbeiter anfordern können.

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„Bei Tesco ist jeder willkommen, und mit Be My Eyes können wir sehbehinderten Kunden helfen, indem wir sie mit einem Tesco-Mitarbeiter verbinden, der ihnen per Videoanruf live im Laden Unterstützung bietet“, erklärt der Vorsitzende des Disability Network bei Tesco, Russell Price. Der Testlauf solle dazu beitragen, blinden und sehbehinderten Kunden das Einkaufen bei Tesco noch zugänglicher zu machen.

App setzt auf KI und Menschen gleichermaßen

Be My Eyes nutzt neben Technologien, wie Spracherkennung, Computer Vision und künstlicher Intelligenz viele freiwillige Helfer, um ein Support-Netzwerk für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung aufzubauen. Diese können über die Be My Eys-App einen Beistand kontaktieren, der sie bei täglichen Aufgaben unterstützt oder das Bild, welches die Frontkamera des Nutzers zeigt, detailliert beschreibt. Alternativ bietet die App mittels KI eine ausführliche Schilderung des gezeigten Gegenstandes oder der abgebildeten Szenerie sowie kontextuelle Hilfe an.

Auf ein ausgedehntes Netzwerk von Menschen zurückzugreifen, soll helfen Hindernisse zu bewältigen, an denen Lösungen, die ausschließlich auf Technologie setzen, scheitern können. So sind im Einzelhandel die Produkt-Stammdaten, auf die einschlägige Apps zugreifen müssen, häufig von mangelnder Qualität oder nicht ausreichend gepflegt. Die Kombination aus menschlicher und technologischer Unterstützung verspricht künftige Teilhabe auch für Menschen, denen eigenständiges Einkaufen bisher nicht möglich war.

Freiwillige Helfer unterstützen weltweit

Die Be My Eyes-Gemeinschaft begann ihre Arbeit in Dänemark im Jahr 2015 und verfügt inzwischen weltweit über knapp 10 Millionen Freiwillige, die Menschen mit Sehverlust in mehr als 180 Sprachen und 150 Ländern unterstützen können. Die Be My Eyes Technologie läuft auf Smartphones und Tablets, Windows-Computern sowie Smart Glasses.

Teilnehmende Firmen und Organisationen haben Mitarbeiter benannt, die speziell mit der Unterstützung von Menschen mit Sehverlust betraut wurden. Nutzer können diese über das Service-Directory der App kontaktieren. Hier finden sie auch Informationen zu den Service-Zentren wichtiger Organisationen, Unternehmen und Behörden.

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Joachim Pinhammer

Joachim Pinhammer unterstützt als Retail Experte Handels- und Technologie-Unternehmen durch Beratung und Marketing-Expertise. Er war als Senior Analyst und Director Retail Technology bei der Analysten-Gruppe Planet Retail tätig. Davor war er als Director Marketing der Wincor Nixdorf AG (heute Diebold Nixdorf) verantwortlich für den internationalen Marketingauftritt der Retail Division des Unternehmens. Joachim Pinhammer ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen der Messe Düsseldorf (EuroShop und EuroCIS), des EHIs und anderen Branchen-Events. Er veröffentlicht Fachbeiträge in Magazinen und Online-Foren der Branche.

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