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Sainsbury’s testet Gesichtserkennungs-Technologie mit Facewatch

Das britische Einzelhandels-Unternehmen Sainsbury’s hat in zwei Filialen in Sydenham im Süden Londons und in Bath im Südwesten Englands einen Testlauf mit biometrischer Erkennungstechnologie gestartet. Die Technologie stammt von dem britischen Sicherheitsunternehmen Facewatch, das ein cloudbasiertes Gesichtserkennungs-System zur Verlustprävention im Einzelhandel anbietet.

Die Plattform nutzt eine gemeinsame nationale Datenbank, auf die teilnehmende Handelsunternehmen zugreifen können. Frühere Einsätze in anderen britischen Stores haben Berichten zufolge zu einem Rückgang der Kriminalität um bis zu 70 Prozent geführt. Zu den Kunden von Facewatch zählen mehrere britische Lebensmittel-Einzelhandels-Unternehmen wie Spar, Costcutter, Iceland und Southern Co-op.

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In der Praxis werden die Gesichter von Kunden, die den Store betreten, in Echtzeit gescannt und mit einer Beobachtungsliste von Personen, die in der Vergangenheit Gewalt, Aggressionen oder Diebstähle begangen haben, abgeglichen. Alle anderen Bilder werden gelöscht. Der Technologieanbieter betont, dass er die britischen Datenschutzgesetze einhält, um die Sicherheit zu gewährleisten und die personenbezogenen Daten zu minimieren.

Mitarbeiter innerhalb von Sekunden alarmiert

Eine wesentliche Stärke des Systems besteht darin, dass es bestehende CCTV- und IP-Kameras unterstützt und IoT-fähig ist. Dadurch können Bilder sicher an die zentralen, verschlüsselten Cloud-Server von Facewatch übertragen und nahezu sofort verarbeitet werden. Warnmeldungen werden innerhalb von Sekunden an Mitarbeiter weitergeleitet.

Sainsbury’s betont, dass die Technologie bestehende Sicherheitsmaßnahmen ergänzen und stärken soll. Dazu gehören am Körper getragene Kameras, Schutzscheiben, Ausgangssperren und Ladendetektive.

Ein umstrittenes Sicherheitsinstrument

Sainsbury’s betont, dass das System darauf ausgelegt ist, die Sicherheit zu erhöhen, ohne das Vertrauen der Kunden zu beeinträchtigen. Alle Warnmeldungen werden vom Personal und nicht von der Technologie überprüft. Die Testfilialen sind deutlich gekennzeichnet, um die Kunden zu informieren.

Dennoch bleibt die Gesichtserkennung ein umstrittenes Instrument. Kritiker wie die Organisation Big Brother Watch weisen darauf hin, dass Personen ohne Untersuchung oder Verurteilung auf die Facewatch-Beobachtungsliste gesetzt werden könnten, was dazu führen kann, dass Kunden fälschlicherweise der Zugang zu Stores verwehrt wird, die mit dieser Technologie ausgestattet sind.

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Gildas Aïtamer

Gildas Aïtamer hat in den letzten zehn Jahren bei verschiedenen Beratungsunternehmen die europäische Einzelhandelsbranche analysiert. Seine Expertise liegt in der Sammlung und Analyse von qualitativen und quantitativen Daten, um umsetzbare Erkenntnisse zu ermitteln. Seine unabhängige Perspektive auf laufende Trends, sein Wissen und seine Einschätzung von Marktchancen machten ihn zu einem geschätzten Berater für Unternehmen der Finanz- und FMCG-Branche, die sich über die Entwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel auf dem Laufenden halten möchten.

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