E.Leclerc testet personalisierte Werbung in Stores
 
						Das französische Einzelhandels-Unternehmen E.Leclerc testet derzeit Kiosksysteme in seinen Filialen, die digitale Personalisierung auf die physische Verkaufsfläche bringen sollen. Die Lösung des Technologie-Anbieters Winter Mushroom und der Webmarketing-Agentur Lorweb wird derzeit in Thionville nahe der Grenze zu Luxemburg getestet.
Am Eingang des Stores sowie im Vorraum des Einkaufszentrums wurden zwei Kioske mit Schwerpunkt auf personalisierter Echtzeitwerbung installiert. Mithilfe der eingebauten Kamera und der zugehörigen Software wird das Alter und Geschlecht der Passanten geschätzt, um kurze, kontextbezogene Werbeanzeigen zu schalten. Um die Relevanz der Werbung sicherzustellen, gleicht das System die gesammelten Daten mit dem Treueprogramm von E.Leclerc sowie mit den Website-Suchanfragen ähnlicher Käuferdemografien ab. Auch kontextbezogene Hinweise wie die Wetterbedingungen werden ebenfalls berücksichtigt.
Grégoire Audibert, CEO von Winter Mushroom, erklärte gegenüber dem Retail Optimiser, dass die Lösung in der Lage ist, alle Gesichter einer sich bewegenden Menschenmenge in einer Entfernung von bis zu zehn Metern zu analysieren. Basierend auf dem vom System identifizierten vorherrschenden Käuferprofil wird für 5 bis 8 Sekunden maßgeschneiderte Werbung angezeigt, bevor wieder eine allgemeinere institutionelle Werbung erscheint. Diese Dauer stellt sicher, dass die Anzeige die Aufmerksamkeit der Shopper auf dem Sprung auf sich zieht. Die Lösung entspricht Berichten zufolge vollständig der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), da sie keine Bilder speichert und keine Personen identifiziert. Kinder sind zudem vom Anwendungsbereich des Tests ausgeschlossen.
Ein virtueller Einkaufsassistent
Ein weiterer Kiosk im selben E.Leclerc- Store verfügt über einen virtuellen Einkaufsassistenten namens Elia. Dieser wurde von Lorweb entwickelt und basiert auf einem Large Language Model (LLM) von OpenAI. Kunden können ihm Fragen stellen und erhalten sofort Antworten in Dialogform. Elia kann die Preise ausgewählter Artikel mit denen eines nahe gelegenen Carrefour-Stores vergleichen, Mahlzeitvorschläge geben und aktuelle Sonderangebote hervorheben.
Die anonymen Gespräche mit der KI werden anschließend analysiert, um zusätzliche Einblicke in die Interessengebiete des engagierten Käuferprofils zu gewinnen. Zwar ist der KI-Assistent ein leistungsstarkes Instrument, um aktiv mit Kunden in Kontakt zu treten und das Einkaufserlebnis zu verbessern, doch es gibt noch einige Hürden zu überwinden, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Dazu gehören die erfolgreiche Verarbeitung von Gesprächen bei hohen Umgebungsgeräuschen oder die Bereitstellung prägnanter und präziser Antworten für Kunden, die unter Zeitdruck stehen.
Weitere Entwicklungen in der Zukunft
Grégoire Audibert erklärt, dass die Interaktion eines Kunden mit dem virtuellen Einkaufsassistenten häufig darin besteht, nach dem Preis und dem Standort eines bestimmten Artikels innerhalb des Stores zu fragen. Obwohl dies technisch machbar ist, kann der aktuelle Test noch keine zufriedenstellende Antwort liefern, da hierfür eine stärkere Integration in die IT-Infrastruktur des Handels-Unternehmens erforderlich wäre. Da der Test jedoch weiter optimiert wird, auch bei anderen E.Leclerc-Stores im Osten Frankreichs, die daran interessiert seien, diese Lösung zu testen.
 
				
 
						




