News

Fraunhofer Institute entwickeln fälschungssicheren Barcode

Im Projekt SmartID entwickeln drei Fraunhofer-Institute ein neuartiges Kennzeichnungssystem, mit dem Produkte per Smartphone eindeutig verifiziert und authentifiziert werden können. Unter anderem sollen Produkte wie Medikamente, Kosmetika, Uhren oder Lebens- und Genussmittel damit auf Echtheit geprüft werden können, um der Produktpiraterie entgegenzuwirken.

Die Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymerforschung (IAP), Sichere Informationstechnologie (SIT) und Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) nutzen dabei die einzigartige, charakteristische Oberflächentextur einer Verpackung. Die Textur stellt daher ein eindeutiges Sicherheitsmerkmal dar und lässt sich durch jede handelsübliche Smartphone-Kamera auslesen. Über eine App prüft das System, ob die Informationen des aufgedruckten Barcodes mit der Oberflächentextur der jeweiligen Verpackung übereinstimmen. „Mit dem SmartID-System kann jeder in der Lieferkette – vom Hersteller über Zwischenhändler und Zoll bis zum Endverbraucher – einfach prüfen, ob ein Produkt echt ist“, erklärt Dr. Tobias Jochum vom Fraunhofer IAP.

Advertisement

Die automatische Erkennung von Artikeln steht im Fokus

Das Kennzeichnungssystem geht über den Produktschutz hinaus, da Unternehmen auch zusätzliche Produktinformationen auf der Oberflächentextur platzieren können. SmartID funktioniert nach Angaben der Fraunhofer-Forscher auch offline, benötigt keine Datenbanken und eignet sich für kommerzielle Druckprozesse bei der Herstellung der Verpackung. Derzeit befindet sich das System im Prototypen-Stadium.

Die Optimierung der Kennzeichnung spielt schon länger eine große Rolle für den Handel. Die Edeka Vertriebslinie Netto nutzt zum Beispiel seit dem Jahr 2020 den sogenannten unsichtbaren Barcode des US-Unternehmens Digimarc für Eigenmarken, wie die Lebensmittel Zeitung berichtet. Eine minimal modifiziert Verpackung zeigt für Imager-Scanner und Smartphone-Kameras einen 2D-Code für die klassische Artikelnummer GTIN/EAN an. Das digitale Wasserzeichen soll den Scanvorgang an den Kassen um 30 Prozent erhöhen.

Aldi Süd hat ebenfalls bereits in 2020 begonnen, Jungunternehmen aus den Bereichen Machine Learning und Computer Vision zu suchen, die Lösungen für das automatische Erkennen von Artikeln entwickeln, wie der Retail Optimiser berichtete. Der Discounter nennt als einen Anwendungsbereich auch Apps, die dem Kunden beim Einkauf Zusatzinformationen zu den Produkten anzeigen. Zahlreiche Handelsunternehmen suchen derzeit nach solchen Lösungen, um den Vorsprung des Online-Handels bei der Filterbarkeit von Produkt-Attributen wett zu machen.

 

Mehr anzeigen

Stefan Dudzinski-Lange

Stefan Dudzinski-Lange arbeitet seit über 20 Jahren als Journalist, Redakteur und PR-Berater in Bereichen wie der Informations- und Kommunikationstechnologie oder OTC-Produkte. Für das Zentrum für Foren in der grafischen Datenverarbeitung e.V. und das Fraunhofer IGD initiiert und organisiert er kooperative Foren zu Themen wie Ambient Assisted Living, Geoinformationssysteme oder zur Datenharmonisierung. Für das Fraunhofer IGD war Stefan Dudzinski-Lange im Technologie-Marketing tätig, um Forschungsergebnisse und Prototypen in die Anwendung für den Markt zu überführen. Der studierte Volkswirt moderierte zahlreiche Veranstaltungen wie das Fraunhofer-CeBit-Forum und leitete Kommunikationsseminare.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"