GS1 Branchen-Box bekommt eine zweite Chance
Stolze vier Jahre nach einem ersten Praxistest scheinen sich die wichtigsten Hersteller von Drogeriewaren mit Edeka, dm, Rossmann und Müller in Deutschland auf einen branchenweiten Mehrweg-Transport-Behälter für Drogeriewaren geeinigt zu haben.
Die Kunststoff-Verarbeiter Georg Utz und der Pool-Bertreiber IPP haben den Auftrag erhalten, zunächst 100.000 standardisierte Mehrweg-Boxen ab Frühjahr 2021 in Umlauf zu bringen. Mit der GS1 Smart Box sollen zunächst nur langsam drehende Drogeriewaren von den Herstellern in die Verteilzentren des Handels gebracht werden.
Setzt die Lösung sich durch, kann durch sie jede Menge Kartonage eingespart werden, denn derzeit gibt es noch keine Mehrweg-Transportverpackungs-Lösung auf dem Weg der Ware von Industrie zu den Verteilzentren des Handels. Seine Filialen beliefert der Handel mit eigenen Mehrweg-Transport-Kisten, daher wird die GS1 Smart Box bis auf weiteres nicht bis in die Stores vordringen.
Box kommt nicht bis zur Filiale
Unrealistisch ist, dass die Ware im Cross-Docking-Verfahren bereits filialgerecht kommissioniert an die Verteilzentren des Handels angeliefert werden könnte. Dennoch ist die GS1 Smart Box geeignet, den Handling-Aufwand in den Verteilzentren des Handels zu reduzieren, da direkt aus ihr heraus für die Filialen und auch für Online-Bestellungen kommissioniert werden soll. Das Umlagern in Kommissionier-Behälter entfällt.
Strittig ist, ob mit der Lösung nicht nur Kartonage, sondern auch Transport-Volumen eingespart werden kann: „Das hängt sehr stark von den Füllgraden der Boxen ab“, gibt Ekart Kuhn zu bedenken. Der Spezialist trägt mit seinem Beratungshaus Ekupac die Idee der Mehrweg-Transport-Verpackung seit Jahren in die Branche. Er hatte bereits vor sechs Jahren erste Projekte mit dm und Procter & Gamble zur Pool-Box im Drogeriebereich begleitet.
Lösung für viele Warengruppen
Nach Ansicht von Kuhn muss solch eine Mehrweg-Box im Pool-Verfahren keineswegs auf das Drogerie-Sortiment beschränkt bleiben: „Man sollte das quer durch die Warengruppen machen, die sich dafür eignen“, erklärt Kuhn im Gespräch mit dem Retail Optimiser. Ökonomisch mache das Ganze jedoch erst dann Sinn, wenn die Hersteller die Mehrweg-Boxen automatisiert direkt von ihrer Produktionslinie aus füllen.
Bereits 2016 hatten die größten Drogeriewaren-Händler Edeka, dm Drogeriemarkt, Rossmann und Müller mit ihren größten Industrie-Partnern 6.000 Mehrweg-Boxen getestet und die Ergebnisse 2017 als wegweisend präsentiert. Die Box war damals allerdings kleiner als die aktuelle Variante. Wie in 2016 nehmen von Industrieseite auch jetzt unter anderen Procter & Gamble, Beiersdorf, Cosnova, L’Oréal und Henkel teil.
Die neue GS1 Smart Box (Foto: GS1 Germany)