Rewe startet neuen Test von Starship Lieferbots
Rewe pilotiert erneut den Einsatz von Lieferbots des US-amerikanischen Spezialisten Starship. Kunden im Umfeld des Rewe-Marktes Holsteinischer Kamp 53 im Hamburger Stadtteil Barmbek können sich ihre Lebensmittel-Bestellungen mit den autonomen Fahrzeugen liefern lassen. Das Unternehmen hatte diese bereits im Jahr 2023 in Hamburg-Eimsbüttel über einen Zeitraum von sechs Monaten getestet.
Dabei ging es vorrangig um die technische Machbarkeit. Dazu erklärte das Unternehmen, dass sich das Projekt als innovativ und umsetzbar erwiesen habe. Der aktuelle Pilotbetrieb solle vor allem die Alltagstauglichkeit unter realen Bedingungen überprüfen und konzentriere sich auf die Kundenakzeptanz. Hierfür erweiterte Rewe das verfügbare Angebot und verlängerte die Lieferzeiten.
Der Einsatz von Lieferbots ist umstritten und stellt große Herausforderungen. Die Systeme verfügen über eine begrenzte Traglast. Aufgrund des begrenzten Liefer-Radius ist der Service auf den unmittelbaren Einzugsbereich eines Supermarkets beschränkt und erschließt der Vertriebsstätte keine neuen Haushalte als Kunden. Hindernisse wie Baustellen, Bordsteinkanten oder starker Verkehr können den Betrieb stören. Häufig müssen Kunden die Ware auf den letzten Meter selbst tragen, da die Fahrzeuge keine Treppen und Aufzüge nutzen können.
Wirtschaftlichkeit bisher nicht nachgewiesen
Die Lieferbots sollten darüber hinaus von Menschen remote überwacht werden. Bei Fehlfunktionen oder möglichem Vandalismus muss das Service-Personal eingreifen, was mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden sein kann. Auch die Akzeptanz in der Öffentlichkeit ist strittig. Es bestehen Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Platz auf Gehwegen und dem Umgang von Passanten mit den autonomen Fahrzeugen. Deshalb ist es fraglich, ob die Technologie langfristig rentabel und skalierbar einsetzbar ist, besonders bei komplexen Lieferbedingungen.
Das britische Lebensmittel-Einzelhandelsunternehmen Tesco begann bereits 2017 im Rahmen des Tesco Now-Projekts mit einem ersten Test des Starship Lieferbots in London. In späteren Pilotphasen belieferten die Systeme Haushalte in der Nähe von einigen Tesco Express-Filialen, wie in Milton Keynes. Die Kunden konnten über eine App bestellen und die Anfahrt in Echtzeit verfolgen. Das Unternehmen beendete die Tests im Frühjahr 2024.
Waren-Angebot ist eingeschränkt
Die Starship Lieferbots sind etwas größer als ein Bierkasten und wiegen 35 Kilogramm. Sie haben ein Fassungsvermögen von 32 Litern und können mit einer Batterieladung 18 Stunden fahren. Ihr Bewegungsradius beträgt 1,5 bis zwei Kilometer. Mit einer Geschwindigkeit von maximal sechs Kilometern pro Stunde bewegen sich die Fahrzeuge über den Gehweg. Sie navigieren mittels 360-Grad-Kameras und künstlicher Intelligenz. Die Technik soll sicherstellen, dass es nicht zu Unfällen kommt.
Kunden, die den Dienst von Rewe nutzen wollen, bestellen und zahlen ihre Ware über eine spezielle App, die Teil der Pickitoo-Plattform von Rewe ist. Von der Lieferung ausgenommen sind Getränkekisten, Tiefkühlprodukte, kühlpflichtige Fleisch- und Fischprodukte, Artikel aus den Bedientheken sowie freiverkäufliche Medikamente. Rewe liefert die Bestellungen im Testgebiet montags bis samstags zwischen 8 und 21 Uhr innerhalb einer Stunde aus.