Roboter Sally bereitet bei Heinen’s frische Salate zu
Für den US-amerikanischen Supermarkt-Betreiber Heinen’s ist Frische das zentrale Differenzierungs-Merkmal gegen seine mächtige Konkurrenz. Umso bitterer für das Unternehmen mit 23 Filialen in Ohio und Illinois, dass es die Salatbar in seinen Stores wegen der staatlichen Hygienauflagen schließen musste.
Doch Heinen’s setzt auf einen Salat-Zubereitungs-Roboter, der in Krankenhäusern, Universitäten und Fast Casual Restaurants im Einsatz ist. Der Supermarkt-Betreiber führt die Maschine mit dem Namen Sally vom kalifornischen Unternehmen Chowbotics jetzt in seinen Stores ein.
Sally verwendet auch gekühle Zutaten
Vor den Augen der Shopper werden in Heinen’s Filialen nach wenigen Berührungen des Touchscreens von Sally bis zu 22 verschiedene, gekühlte Zutaten wie geschnittener Salat, Gemüse, Getreide, Flüssigkeiten und protein-reiche Lebensmittel wie Hühnchen, Schinken oder Lachs – nach individuellen Wünschen der Kunden – zu einem Salat frisch zusammengestellt.
Die Mitarbeiter der Filiale vor Ort bereiten die Zutaten vor und füllen diese in die einzelnen Kammern des Roboters. Sobald ein Kunde seine Auswahl eingeben hat, portioniert die Maschine Gemüse, Salat und andere Zutaten zusammen mit einem Schuss Dressing in eine kompostierbare Schüssel. In der Anfangsphase bietet das Gerät voreingestellte, in den USA beliebte, Standard-Salat-Optionen wie Ceasar oder Cobb.
Die US-Branchen-Plattform Grocery Dive berichtet, dass Heinen’s den vom Start-up Chowbotics entwickelten Roboter Sally aktuell mit fünf Auswahl-Möglichkeiten für Salat-Kreationen programmiert hat. Jeder Salat kostet 7 US-Dollar. Ziel sei es, mehr Misch- und Auswahl-Möglichkeiten anzubieten, wenn sich die Kunden mit der Zeit an die Bedienung des Automaten gewöhnt haben.
Sally kostet die Handelsunternehmen 35.000 US-Dollar pro Roboter. Chowbotics plant als nächsten Entwicklungsschritt, Shoppern die Konfiguration ihres Salates auch per App vorab zu ermöglichen. Völlig berührungslos können sie ihre Wünsche dann mittels eines QR-Codes auf ihrem Smartphone an den Salat-Roboter übermitteln.
Für Sally ist der Handel neu
Mara Behrens, Vizepräsidentin für Design und Marketing bei Chowbotics, sagt gegenüber Grocery Dive, dass zahlreiche weitere Lebensmittel-Handelsunternehmen Sally in den kommenden Wochen an den Start bringen werden, darunter drei große Retailer, deren Namen sie jedoch noch nicht nannte. Vor den Hygiene-Vorschriften war der Einzelhandel für Chowbotics noch kein Thema.
In der Zeit vor den Hygiene-Vorschriften wurden an hoch-frequentierten Tagen bis zu 150 Salate pro Stunden in einem Heinen’s-Supermarkt während des Mittagsrummels verkauft. Diese Umsätze stehen für 2,5 Prozent des Gesamtgeschäfts des Filialisten, der stark auf frische Fertiggerichte ausgerichtet ist. Bei Heinen’s kann Sally nur etwa ein Viertel der Menge produzieren, die früher während einer typischen Mittagspause verkauft wurden.
Wie Grocery Dive erfuhr, sagte Chris Foltz, Chief Innovation Officer bei Heinen’s, als er die Maschine erstmals evaluierte, dass er keinen Mehrwert für die Heinen´s-Läden sah. Das war vor den politisch beschlossenen Hygiene-Maßnahmen. Vier Monate danach sagte Foltz, dass Sally auch als Instore-Lösung in einer Zeit, in der es nicht viele gute Optionen gibt, sinnvoll sei.
US-Händler suchen weiter nach Lösungen
Bei vielen großen Handels-Konzernen ist man sich noch nicht sicher, wie man auf die geschlossene Salatbar reagieren soll. “Das haben wir noch nicht entschieden”, sagte Kroger Co. Chief Executive Officer Rodney McMullen gegenüber Bloomberg. “Im Moment probieren wir in verschiedenen Filialen unterschiedliche Dinge.”
Rivale Albertsons experimentiert ebenfalls mit verschiedenen Optionen wie vorverpackten Salaten. “Es ist eine schwierige Situation”, erklärt Vivek Sankaran, CEO von Albertsons gegenüber Bloomberg und fügte hinzu, dass „es noch lange dauern wird“, bis die offene Salatbar ein Comeback erlebt.
Dieses Video von Chowbotics zeigt auch das Innenleben des Salat-Roboters. (Video: Chowbotics)