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Migros baut Omnichannel-Logistik mit Witron

Der Schweizer Einzelhandel könnte Prognosen zufolge unbeschadet durch den Lockdown gekommen sein, da sich die Marktführer sich bereits zuvor online gut aufgestellt hatten. Die GfK rechnet für das laufende Jahr mit einem Plus des Online-Geschäfts in der Schweiz von bis zu 50 Prozent und insgesamt für keinerlei Umsatzrückgang.

Vorbildlich stellt sich der Schweizer Marktführer Migros derzeit auch in der Nonfood-Logistik auf, in der die Kommissionierung für Stores, Heimlieferung und Versand ab kommendem Jahr aus einem integrierten Prozess kommen soll.

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Trotz Lockdown-Krise kam Migros gut voran beim Neubau des zukünftig größten Logistikzentrums der Schweiz. Wie geplant soll das gigantische Verteilzentrum in Neuendorf, unweit von Basel, im kommenden Jahr live gehen. Das zentrale Nonfood-Lager an diesem Standort wird dann aus einem Prozess die Bestellungen der Filialen, angeschlossener anderer Händler und der Online-Shopper kommissionieren.

Die gesamte Automatisierung-Technologie kommt vom Witron. Mit der Technologie der Oberpfälzer Spezialisten soll die Filialkommissionierung mittels Witrons OPM-Technologie vollautomatisch erfolgen.

Anders als im deutschen Handel ist bei der Migros in der Schweiz auch Click&Collect relevant: Die Belieferung der Filialen besteht daher zu einem nicht unerheblichen Teil auch aus Bestellungen der Online-Shopper. Dies mach die komplette Integration der Logistikprozesse besonders bedeutsam.

E-Commerce braucht Skalierbarkeit

„Wir wünschen uns Skalierbarkeit im E-Commerce-Geschäft“, fasst der Leiter des Logistik-Zentrums Thomas Kissling die Hauptanforderungen zusammen. Dabei hat sehr hohe Ziele. Keiner der 100.000 Artikel soll an der Automatisierung vorbei gehandhabt werden. Was aufgrund der Größe oder Beschaffenheit nicht vollautomatisch durch die OPM kommissioniert werden kann, wird in zumindest teilautomatisiert in den Prozess eingespeist.

Das System soll mitwachsen. „Mit dem Tagesgeschäft atmen können, flexibel auf sich verändernde Marktvolumina reagieren. Agilität und Skalierbarkeit sind hier die zentralen Stichworte“. Darüber hinaus sieht Kissling weitere Vorteile in der Automatisierung: „Die Ergonomie – da körperlich schwere Arbeiten wegfallen. Die Nachhaltigkeit – durch die Reduzierung von Transportkosten aufgrund optimal gepackter Ladungsträger sowie durch die Reduzierung von Beständen. Eine hohe Wirtschaftlichkeit – durch die Senkung der Colli-Kosten pro Pick“.

Migros war nicht der erste Witron-Kunde, der sich für die Integration der vollautomatischen OPM für die Filialbelieferung und der Automatisierung-Technolgie für den Online-Bereich entschieden hat. Die weltweit größte Anlage dieser Art entsteht derzeit für den schwedischen Händler Axfood in der Nähe von Stockholm und soll 2023 in Betrieb gehen. Auch konnte sich Witron jüngst über eine Bestellung seiner als AIO (All in One Order Fulfillment)-Anlage aus den USA freuen. Das Verteilzentrum der Migros in Neuendorf wird jedoch das erste weltweit sein, dass mit dieser Integration von Witron in Betrieb gehen wird.

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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