Aldi Süd testet automatische Warenerkennung mit Shopic
In Australien testet Aldi Süd die automatische Erkennung von Waren, die in den Einkaufswagen gelegt werden, mit der Technologie des israelischen Start-ups Shopic. Die Lösung, die das Scanning an der Kasse überflüssig macht, ist so spannend, dass das Unternehmen sie für kurze Zeit auch in seiner Innovations-Filiale in der Nähe seiner Zentrale in Mülheim an der Ruhr installiert hatten.
Im Juli 2020 hatte Aldi Süd Technologie Start-ups aus der ganzen Welt aufgefordert, dem Discounter ihre Lösungen für Warenerkennung ohne Barcode-Scanning vorzustellen. Der Retail Optimiser berichtete. Gezielt evaluierte das Unternehmen seither alle möglichen Innovationen für den Einzelhandel, die auf Bilderkennung mit künstlicher Intelligenz basieren und weder das Auslesen eines Barcodes noch RFID zur Erkennung von Waren benötigen.
Nun testet der Discounter die innovative Lösung des israelischen Start-ups Shopic in ausgewählten Filialen in Australien. Das System ist so spannend, dass der Discounter es – wahrscheinlich um es weiteren Entscheidern seines Unternehmens im Echteinsatz zeigen zu können – für kurze Zeit auch in seiner Innovations-Filiale in der Mannesmannallee 32 in Mülheim an der Ruhr, unweit der Zentrale des Unternehmens, installiert hatte.
Am Samstag den 14. August wurde es dort jedoch schon wieder abgebaut, teilte die Pressestelle von Aldi Süd dem Retail Optimiser auf Anfrage mit. Der Test hierzulande wurde mutmaßlich zeitlich beschränkt, um nicht zu viel Öffentlichkeit zu der spannenden Technologie herzustellen, deren Einsatz erhebliche Personaleinsparungen bedeuten könnte.
Lösung für bestehende Einkaufswagen
Die Lösung von Shopic lässt sich problemlos auf bestehende Einkaufswagen montieren. Durch mehrere Kameras erkennt sie Ware, die in den Einkaufswagen gelegt wird, automatisch ohne Barcode-Scanning und fügt sie dem virtuellen Kassenbon, der auf dem Display angezeigt wird, hinzu. Artikel, die der Kunde wieder entfernt, werden ebenfalls automatisch wieder aus der Liste entfernt. Nur Obst und Gemüse mussten Kunden, die das System in Mülheim an der Ruhr einsetzen, an einer zusätzlichen Selbstbedienungs-Waage selbst wiegen, ein Label generieren und dessen Barcode an der Shopic-Einheit scannen. In Mülheim an der Ruhr konnten Kunden, die das System einsetzen, an einer herkömmlichen Kasse bezahlen.
Shopic zielt mit seiner Lösung nicht nur darauf, das Scanning komplett obsolet zu machen, sondern auch, eine im Vergleich zum Self-Scanning mit mobilen Geräten eine Form der Warenerfassung zu bieten, die besonders sicher gegen Diebstahl durch Kunden ist. Aldi Süd gehört mit zu den ersten Unternehmen, welche die Shopic-Lösung in echten Stores testen. Ein anderes Handelsunternehmen hat zuvor einen Store in chilenischen Hauptstadt Santiago damit ausgerüstet.
Direkter Wettbewerb zu Walkout
Shopic ist nicht der einzige Anbieter, der die automatische Warenerfassung am Einkaufswagen kann. Wie der Retail Optimiser berichtete, teste das niederländische Handelsunternehmen Jumbo eine sehr ähnliche Lösung Walkout. Das ebenfalls israelischen Start-up Walkout hat seine Lösung bereits fertig mit der Standard-Kassenlösung von GK Software integriert. Hinter der Integration könnten Tests mit Walkout in den Laboren von Aldi Süd’s wichtigstem Wettbewerber Lidl stehen. Bestätigen wollte Lidl solche Tests auf Anfrage jedoch nicht.