News

Benjamin Beinroth ist neuer Edeka IT Geschäftsführer 

Die Edeka-Gemeinschaft hat die Geschäftsführung ihrer IT-Gesellschaft neu aufgestellt. Wie der Retail Optimiser von Beratern des Unternehmens erfahren hat, tritt zum heutigen Tag Benjamin Beinroth in die Geschäftsführung der Edeka IT ein. Er wird die Technologie-Gesellschaft der größten Lebensmittelhandels-Organisation in Deutschland gemeinsam mit Marco Schäfer führen, der die Edeka IT als Geschäftsführungs-Mitglied der Edeka Rhein-Ruhr mit ausgestaltet hatte und sich seit März dieses Jahres ausschließlich um die gruppenweite IT kümmert. Christoph Diekmeyer wird die Geschäftsführung der Edeka IT wohl verlassen.

Die Edeka IT wurde Anfang 2024 als Zusammenschluss der IT-Gesellschaften der derzeit noch sieben Edeka Regionen mit Edeka Digital (EDDI), der IT-Gesellschaft der Zentrale, gegründet. Wie Insider berichten, hat die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft jedoch nur bedingt etwas daran geändert, dass die Regionen in bestimmten Fragen ihr eigenes Ding durchziehen und dieses mit ihrer eigenen IT-Organisation umsetzen. So nimmt zum Beispiel die Edeka Region Hessenring nicht an Payback teil, obgleich das Loyalty Scheme Daten liefern soll auch für deutschlandweite Verhandlungen mit der Industrie.

Advertisement

Die Zeiten, in denen es in der Edeka-Welt mit EWA und EWIS zwei völlig unterschiedliche SAP-basierte Warenwirtschaftssysteme gab, sind zwar längst vorbei. Doch noch immer basieren die Regionen ihre IT-Entscheidungen nicht vollständig auf gemeinsame Beschlüsse. Und letztlich sehen die selbstständigen Kaufleute, welche die Edeka-Gemeinschaft prägen, und ohnehin eigenständigen Entscheidungen über Self-Checkouts, Ladenbau, POS Hardware oder Elektronische Regalpreisetiketten (ESL) treffen können, sowohl ihre regionale Großhandlung als auch die zentrale Edeka IT als ihren Dienstleister. 

Herausforderung dezentrale Organisation

Es ist daher kein Zufall, dass sich die Edeka-Gemeinschaft mit Benjamin Beinroth nun jemand geholt hat, dem es bereits zuvor gelungen ist, die unterschiedlichen Interessen in mehrstufigen Handelsunternehmen zu vereinen. Als IT-Chef von Fressnapf Maxizoo ist es Benjamin Beinroth gelungen, Omnichannel-Prozesse so einzuführen, dass der einzelne Franchise-Nehmer nicht das Nachsehen gegenüber zentral organisierten Online-Verkäufen hat. Der frühere Fressnapf IT-Chef gilt in der Branche als einer, der besonders gut mit Menschen umgehen kann und Konflikte gelöst bekommt.

Benjamin Beinroth genießt in der deutschsprachigen Handels-Technologie-Szene aufgrund seiner profunden Fachkenntnisse ein hohes Ansehen – auch im für die Edeka entscheidenden SAP Retail-Umfeld. Bevor er Anfang 2016 zu Fressnapf kam, war er fast neun Jahre lang in verantwortlicher Position in der IT von Tegut tätig, zuletzt als CIO des Fuldaer Lebensmittel-Filialisten, der inwzsichen zur Migros Zürich gehört. Beide Unternehmen setzen wie die Edeka-Gemeinschaft SAP Retail ein.

Regionale Sonderlocken schaffen Komplexität

Der Wechsel an der Spitze der Edeka IT kommt zu einer Zeit zweier gigantischer Projekte, von denen eins als weitgehend abgeschlossen gilt und das zweite offenbar länger dauert als geplant. Während die Edeka-Gruppe noch an der Entwicklung einer neuen Kassensoftware schraubt, ist die Umstellung der Warenwirtschafts-Systeme von SAP R/3 auf SAP S/4HANA so gut wie abgeschlossen.

Mit Solace als Event-driven Datendrehscheibe für die Stammdaten und Relex zur Optimierung und Glättung der Bestellmengen setzt die Edeka IT bereits jetzt auf hochkarätige Non-SAP-Lösungen. Mit dem Abschluss der Migration des SAP-Kernsystems sollen nun die Türen für weitere neue Optimierungslösungen offen sein und Relex auch dort zum Einsatz kommen, wo es derzeit noch nicht genutzt wird.

Die ursprüngliche Einführung eines gemeinsamen SAP Retail-Systems unter dem internen Namen Lunar, mit dem erst die für nationale Verhandlungen mit der Industrie notwendige einheitliche Sicht auf das Geschäft aller Regionen möglich wurde, glich eher einem Albtraum: Elf Jahre dauerte es und verschlang auch nach offiziellen – mutmaßlich zurückhaltend gerechneten – Angaben 350 Millionen Euro. Und natürlich – sonst wäre es nicht die Edeka-Gemeinschaft – haben sich auch bei Lunar die Regionen zahlreiche individuelle Abweichungen vom Lunar-Standard programmieren lassen.

 

Mehr anzeigen

Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"