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Tankstelle der Zukunft: Mobilitäts-Hubs brauchen flexible IT

Ohne Zweifel werden sich Umfang und Art, in der sich Menschen fortbewegen, in den kommenden Jahren ebenso rapide verändern wie die Weise, auf der Güter transportiert werden. Darauf müssen sich die Betreiber von Tankstellen einstellen. Auch ihre Stores werden – je nach Lage und Funktion – ihr Sortiment und die Art und Weise, wie sie verkaufen und ihren Absatz fördern, verändern. Auch wenn das Geschäft mit flüssigen und gasförmigen Treibstoffen Prognosen zufolge zumindest bis 2040 keineswegs seine Bedeutung verlieren wird, so müssen sich die Tankstellen im Gesamtverbund der Mobilität dennoch neu definieren.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Tankstellen zukünftig Bestandsteil von Verkehrs-Hubs werden, an denen der individuelle Personenverkehr ebenso wie Car Sharing- und Car Pooling-Systemen an den öffentlichen Personenverkehr angebunden werden. Verglichen mit den Forecourt Stores von heute wird der Handel mit Konsumgütern ebenso wie die gastronomischen Angebote an diesen Hubs an Bedeutung gewinnen.

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Auch wenn nicht exakt vorhersagbar ist, wohin die Entwicklung führt, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Anzahl der Services, die in den Tankstellen-Geschäften angeboten werden, deutlich steigen wird: So wie heute bereits die Fahrzeugwäsche ebenso wie die Lotterie über die Kassen der Tankstelle abgewickelt werden, könnten in Zukunft der Verkauf von Tickets für Fahrten im modernen On-demand-Sammeltaxi, die Ausgabe von Carsharing-Fahrzeugen oder der temporäre Stellplatz für das eigene Auto Anlass für Impuls-Käufe von Konsumgütern schaffen.

Die Mineralölgesellschaften sind sich ebenso wie der sie beliefernde Lebensmittel-Großhandel bewusst, dass die zügige Aufschaltung neuer Services ein hohes Maß an Flexibilität der IT-Systeme benötigt, mit denen Tankstellen gesteuert werden. Sie wollen heute und auch in Zukunft das Warengeschäft, den Treibstoff-Verkauf, E-Ladesäulen und zahlreiche Dienstleistungen aus einem System heraus abwickeln. Das nicht zuletzt deshalb, weil sie Kundenbindungs-Programme über alle angebotenen Services hinweg betreiben sollten. Und daher über eine einheitliche Sicht auf ihre Kunden uns alle ihre Transaktionen in ihren Systemem verfügen müssen.

Die Zukunft gehört Mobilitätszentren, die auch Angebote wie Car Sharing und Car Pooling bereithalten. (AI Bild: Retail Optimiser)
Die Zukunft gehört Mobilitätszentren, die auch Angebote wie Car Sharing und Car Pooling bereithalten. (AI Bild: Retail Optimiser)

In einer Frage sind sich die Fachleute, die sich zur Tankstelle der Zukunft äußern, einig: Die Anzahl der dort angebotenen Services wird erheblich steigen, die Customer Journey komplexer werden. „Tankstellen werden sich in Mehrzweck-Ökosysteme verwandeln, mit separaten Entspannungsbereichen für diejenigen, die lesen oder arbeiten wollen, sauberen und hellen Bereichen zum Essen und sogar grünen Terrassen für geselliges Beisammensein“, erklärt Daniel Monzon, Partner der Unternehmensberatung Arthur Little: „Tankstellen werden als Treffpunkte für verschiedene Typen von Verbrauchern dienen, die jeweils aus einem anderen Grund kommen.“

Mit neuen Services und Warenwelten, aber auch neuen Formen der Kundenbindung, können es die Tankstellen-Betreiber schaffen, ihre Dienstleistungs-Stationen immer unabhängiger vom Nassgeschäft – dem Handel mit flüssigen Treibstoffen – zu machen. So erklärt Kerstin Meier, Direktor Corporate Sales beim zur Rewe Group gehörenden Großhändler Lekkerland: „Unser Ziel ist es, dass die Kunden auch kommen, ohne ein Tankbedürfnis zu haben. Es geht darum, die Shops attraktiver zu machen. Die Menschen sollen bewusst die Tankstelle wählen, um sich mit leckeren Snacks, Kaffee oder Sonstigem zu versorgen oder den Wein zum Abendessen zu kaufen.“

Dass sich das Angebot der Servicestationen diversifizieren muss, ist auch für Prof. Hanna Schramm-Klein eindeutig, der Autorin der Branchenstudien des Bundesverbandes freier Tankstellen (bft): „Die Tankstellen müssen sich neu erfinden“, sagt Hanna Schramm-Klein. Sie sieht neben der Ausweitung des Shop-Angebots vor allem Potenzial in Investitionen in Restaurants oder Freizeitangebote. Denkbar seien auch Co-Working-Spaces oder Ruhezonen für Reisende, um den Aufenthalt während des Ladens angenehmer zu gestalten.

Das Nassgeschäft bleibt bis auf weiteres

Bereits heute nimmt die Bedeutung des Treibstoffsgeschäfts für die Betreiber von Tankstellen relativ zum Waren-Umsatz ihrer Convenience-Stores immer weiter ab. Doch wie weit wird diese Entwicklung gehen: Wird das Geschäft mit flüssigen und gasförmigen Treibstoffen in der Mobilitätswende austrocknen? Keineswegs, sagen die Wissenschaftler des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), welche der Mineralkonzern BP mit der Erstellung der Aral-Studie „Tankstelle der Zukunft – Mobilitätstrends 2040“ beauftragt hat. Sie prognostizieren, dass sowohl die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland als auch die zurückgelegten Kilometer bis 2040 stark ansteigen wird.

Auch wenn die Studie von 2019 noch mit einem starken Wirtschaftswachstum in Deutschland rechnet und zu dieser Zeit das Homeoffice noch eine Ausnahmeerscheinung des Arbeitslebens war – ihre Prognosen daher sicher nach heutigem Wissen an einigen Stellen nach unten korrigiert werden muss, zählen die Forscher einige Faktoren auf, die eher zu einer Zunahme als zu einer Abnahme des Verkehrs auf deutschen Straßen führen wird.

Die wichtigsten Faktoren sind der Einsatz autonomer Fahrzeuge und die anhaltende Urbanisierung der Lebensformen. Ersterer eröffnet zukünftig auch Menschen ohne Fahrerlaubnis die Möglichkeit, Individualverkehr zu nutzen, zweiterer führt einem immer dünneren Angebot an öffentlichem Nahverkehr in ländlichen Gebieten. Dort werden durch die weiter abnehmende Bevölkerungsdichte zudem die Wege länger, was den Forschern zufolge zu einer deutlich steigenden Zahl der gefahrenen Kilometer führen wird. Denkbar sei aber auch, das fahrerlose On-Demand-Shuttles als öffentlicher Verkehr eingesetzt werden und daher die Anzahl privat zugelassener Fahrzeuge weniger stark ansteigt.

Autonomes Fahren noch ungewiss

Ob nun, wie eine ältere Studie des DLR von 2016 prognostiziert, 2040 bereits 25 Prozent der Fahrzeuge tatsächlich autonom fahren, ist allerdings von vielen Herausforderungen abhängig, für die Stand heute noch keine rechtssichere Lösung gefunden wurde: Wer haftet bei Unfällen mit autonomen Autos? Welche Voraussetzungen müssen für den gleichzeitigen Einsatz von herkömmlichen und fahrerlosen Fahrzeugen auf den gleichen Straßen geschaffen werden?

Auch im Jahr 2040 werden noch rund zwei Drittel aller PKWs Kraftstoffe tanken, prognostiziert das DLR in der Aral-Studie. Zwar werden nur noch wenige reine Verbrenner neu zugelassen werden – ältere Modelle werden jedoch noch ein Viertel aller genutzten Personenwagen ausmachen. Doch auch die meisten neuen Fahrzeuge werden flüssige oder aber gasförmige Kraftstoffe tanken, wenn auch insgesamt nicht mehr ganz so viel: Da das Problem der sehr beschränkten Reichweite rein elektronisch angetriebener Fahrzeuge laut der Forscher des DLR bis 2040 nicht gelöst sein wird, werden nach dieser Prognose die meisten Neuzulassungen Autos mit Hybrid-Antrieb sein.

Hybrid an die Tankstelle

Während viele dieser Hybrid-Fahrzeuge ihren Strom ausschließlich aus ihrem Verbrennungsmotor und der Energie aus den Bremsvorgängen ziehen, werden andere zusätzlich auch über Kabel aufladbar sein. Für die Tankstelle der Zukunft bedeutet das: Sie muss auf jeden Fall beides anbieten: Die flüssigen Treibstoffe und E-Ladesäulen.

Auch wenn der Aral Studie zufolge 2040 nur noch ein Prozent aller Neuwagen reine Verbrenner sein werden: Verschwinden werden Tankstellen mit Zapfsäulen für Benzin, Diesel oder neue Flüssigtreibstoffe nicht, folgt man den Prognosen des DLR. Und das auch nach 2040 nicht so schnell, denn auch dann werden neue Fahrzeuge überwiegend mit einem Verbrennermotor als Hybrid-Modelle ausgeliefert.

Die Bedeutung gastronomischer Angebote wird an den Mobilitäts-Hubs der Zukunft steigen. (AI Bild: Retail Optimiser)
Die Bedeutung gastronomischer Angebote wird an den Mobilitäts-Hubs der Zukunft steigen. (AI Bild: Retail Optimiser)

Die Zahl der reinen E-Autos ohne Verbrennerantrieb wird ebenfalls stark ansteigen, sie werden den Forschern zufolge jedoch meist als Zweitwagen für kürzere Strecken angeschafft werden, werden Familien, die es sich leisten können und die nicht in Großstädten leben, sich als erstes Auto eines mit Hybrid-Antrieb anschaffen werden. Elektroautos ohne Verbrennungsmotor werden vor allem für Fahrten zur Arbeitsstätte und zum Einkaufen genutzt werden. Ihre Nutzer werden sie zuhause, vor den Vertriebsstätten des Einzelhandels sowie an ihrem Arbeitsplatz laden – die Infrastruktur dafür wird bereits heute geschaffen.

Elektromobilität als Ergänzung

Bei Nutzfahrzeugen wird den Forschern des DLR zufolge der Trend zum hybriden Antrieb noch deutlicher zu Buche schlagen. Reine E-Antriebe werden zumindest bis 2040 bei Fahrzeugen ab 3,5 Tonnen in der Minderheit bleiben – die Forscher sagen ihnen einen Anteil von 13 Prozent aller zugelassenen Nutzfahrzeuge voraus. Da die Wissenschaftler zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie 2019 optimistisch auf die Wirtschaftsleistung Deutschlands blickten, sagen sie trotz deutlich sinkender Bevölkerungszahl eine rasante Steigerung der Kilometerleistung von Nutzfahrzeugen im Land voraus. Doch selbst wenn sie damit nicht recht behalten sollten: Lastkraftwagen werden auch in Zukunft überall Tankstellen benötigen, an denen sie flüssige Kraftstoffe auffüllen können, bei einem Teil ergänzt durch das Aufladen von Batterien im gleichen Fahrzeug.

Im Segment des Kraftverkehrs werden mit Gas betriebene Motoren weiter an Bedeutung gewinnen und den Prognosen der Wissenschaftler zufolge bis 2040 einen Marktanteil von fünf Prozent der Fahrzeuge erreichen. Dabei werden weiter sowohl Antriebe im Einsatz sein, die Methan verflüssigt als LNG nutzen als auch solche, welche es in komprimierter gasförmig als CNG verbrauchen. Sofern auch andere europäische Länder die Versorgung mit LNG und CNG sicherstellen, könnte die Anzahl der mit Gas betriebenen Lastkraftwagen noch höher steigen.

Sharing, Pooling und Park&Ride

Den Forschern des DLR zufolge wird bis 2040 nicht nur die Anzahl der privaten Personenkraftwagen steigen, sondern parallel auch die, welche in Car-Sharing-Systemen genutzt werden. Rund 14 Prozent aller zurückgelegten Kilometer würden 2040 in Car-Sharing-Fahrzeugen auf die Straße gebracht werden. Unterschiedliche Formen des Car-Poolings, bei dem sich mehrere Fahrgäste ein Fahrzeug für eine bestimmte Strecke teilen, würden weitere 12 Prozent aller gefahrenen Kilometer ausmachen.

Mit der stark steigenden Nutzung von Car-Sharing- und Car-Pooling-Systemen sowie zunehmendem On-Demand-ÖPNV wächst auch die Bedeutung der Anbindung des öffentlichen Verkehrs wie dem der Bahn an diese Systeme. Wird man in der Zukunft längere Strecken mit dem Zug zurücklegen, muss das Umsteigen auf Car-Sharing- oder Car-Pooling-Systeme für die letzten Meilen an den Haltestellen der Bahnen bequemer werden.

Dem Mobilitäts-Hub gehört die Zukunft

Da es auch 2040 weiter einen Bedarf an herkömmlichen Treibstoffen geben wird, viele Fahrzeuge dann aber zusätzlich auch an zentralen Orten aufgeladen werden, wo sie für die Nutzung als Car-Sharing oder -Pooling-Fahrzeug, zur Anmietung oder als fahrerloses Taxi bereitgestellt werden, wird die Tankstelle an gesellschaftlicher Bedeutung eher gewinnen als verlieren. An die Stelle von Kraftfahrzeug-Servicestellen werden Mobilitäts-Hubs treten, welche häufig auch den öffentlichen Personenverkehr mit dem individuellen verbindet. Wer auf Mitfahrer wartet, möchte einen Kaffee trinken, einen Snack zu sich nehmen oder kleine Einkäufe erledigen.

Tankstellen wandeln sich zu Mobilitätszentren: zu Orten mit hoher Kundenfrequenz, die verschiedene Mobilitätsangebote bündeln, ergänzt durch Offerten und Informationen rund um die Themen Mobilität und Energie. Diese Knotenpunkte haben das Potenzial, die Elektrifizierung der städtischen Mobilität voranzutreiben – und gleichzeitig die Überlastung auf der letzten Meile zu verringern, die durch den Transport von Waren und Menschen verursacht wird.

Viel mehr Services, größeres Warenangebot

Auch das Zukunftsinstitut geht in seiner Studie zur Tankstelle der Zukunft zumindest in einem von vier Szenarien davon aus, dass aus den Tankstellen von heute Mobilitätszentren werden: Das sind „Orte mit hoher Kundenfrequenz, die verschiedene Mobilitätsangebote bündeln, ergänzt durch Offerten und Informationen rund um die Themen Mobilität und Energie. Diese Knotenpunkte haben das Potenzial, die Elektrifizierung der städtischen Mobilität voranzutreiben“, heißt es in der Studie des Zukunftsinstitutes.

Doch welche neuen Services sehen die Frankfurter Forscher bei diesen Mobility Hubs der Zukunft angesiedelt? Die Hubs werden Möglichkeiten zum Tauschen von Batterien bieten (für Mopeds und Scooter, vielleicht sogar für Autos) und Zugang zu Sharing-, Miet- und Abo-Modellen, im besten Fall kombiniert mit ÖPNV- und/oder Fernreiseoptionen, heißt es: „Gleichzeitig sind die Hubs Imbiss und Informationszentrale und differenzieren sich auch darüber aus, je nach Nachbarschaft und Klientel. Ladeinfrastrukturen gibt es hier nur für Sharing-Fahrzeuge, die von diesem Punkt aus wieder auf Fahrt gehen können. Das private Laden wird dagegen von Ladepunkten im öffentlichen Raum oder zu Hause übernommen.“

Neue Services brauchen flexible IT

Nach übereinstimmender Sicht der beiden großen Studien von Aral und des Zukunftsinstitutes wird das reine Elektrofahrzeug in Privatbesitz ganz überwiegend für Kurzstecken genutzt und an den Wohn- und Arbeitsstätten sowie während des Einkaufs auf den Parkplätzen des Einzelhandels geladen. E-Ladesäulen der Mobilitäts-Hubs bekommen dann eine tragende Rolle für die Fahrzeuge der Car Sharing- und Car Pooling-Systemen. Voll geladen sollen sie bereitstehen, wann immer sie gebraucht werden. Und die bereits heute fest ins Portfolio der Forecourt Stores gehörende Fahrzeugwäsche wird noch bedeutender werden, da die Flottenfahrzeuge öfter gereinigt werden.

An die IT-Systeme der Tankstellenbetreiber werden zukünftig erheblich größere Anforderungen an Flexibilität gestellt werden. Dies auch deshalb, weil die zusätzlichen Services, welche die zu Mobilitäts-Hubs mutierten Tankstellen anbieten werden, sehr stark nach ihrer Lage unterscheiden werden. Dabei wird vor allem die Frage, inwieweit ein Standort Anschluss an den öffentlichen Personenverkehr bekommen kann, also die Tankstelle quasi mit dem Bahnhof fusioniert, eine große Rolle spielen.

 
 

Jet setzt auf GK

Jet hat sich für GK als Software-Partner für seine Tankstellen entschieden. Das Mineralölunternehmen möchte die Flexibilität und die 30-jährige Retail-Erfahrung von GK gezielt nutzen, um für Herausforderungen des Wandels im Bereich der Tankstelle fit zu sein. Die Jet Stationen sollen in umfassende Mobilitätsdrehscheiben verwandelt werden, an denen die sich wandelnden Bedürfnisse der mobilen Menschen auch in Zukunft zuverlässig und mühelos erfüllt werden können.

„Mit den zunehmenden Veränderungen im Mobilitätssektor werden Tankstellen in Zukunft nicht mehr nur ein Boxenstopp sein, sondern ein Zentrum, in dem die Menschen ein breiteres Spektrum an Einzelhandels-Dienstleistungen erwarten. Um diesen veränderten Anforderungen gerecht zu werden, arbeiten wir mit GK zusammen, einem ausgewiesenen Branchenexperten für Retail-Technologie", sagt Georg Ober, Vorsitzender der Geschäftsführung von Jet Tankstellen Deutschland.

Fusion mit dem Bahnhof

Während innerhalb von Großstädten auch in Zukunft meist der Platz in Bahnhofsnähe fehlen wird, werden Neubesiedelungen mit großer Wahrscheinlichkeit so angegangen werden, dass Park-, Share- und Ride-Konzepte zum Beispiel rund um einen S-Bahnhof geplant werden. Diese Hubs könnten zu den idealen Standorten des Lebensmittel-Handels werden – idealerweise mit Rund-um-die Uhr Angeboten, wie man sie bisher in bemannter Form nur von Tankstellen kennt.

Die Bedeutung des gastronomischen Angebots für den Unterwegsverzehr wird an der Tankstelle der Zukunft steigen – darin sind sich die Forscher hinter der Aral Studie und der des Zukunftsinstitutes einig. Dies ist wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Tankstelle zukünftig teilweise mit Bahnhöfen des Regionalverkehr fusionieren könnten. Die heutigen Tankstellen-Betreiber werden ihre IT-Systeme auf den Prüfstand stellen müssen, um den Besonderheiten der unterschiedlichen Formen des Außerhaus-Verzehrs gerecht zu werden, auch über die Services hinaus, die Raststätten-Betreiber heute schon kennen.

Loyalty bekommt völlig neue Bedeutung

Bislang entscheidet sich der Erfolg eines Standortes im Tankstellengeschäft vor allem an der Lage und ihrem Wettbewerbsumfeld. Mit der Diversifizierung der Motivation der Kunden, die Mobilitäts-Hubs der Zukunft aufzusuchen, steigt auch die Notwendigkeit für ihre Betreiber, durchdachte Kundenbindungsprogramme in ihre unterschiedlichen Waren- und Dienstleistungsangebote einzuweben. Das ganze Thema Loyalty wird eine völlig neue Stellung für die Tankstellenbetreiber bekommen und ihre Hauptmotivation sein, neue Warenwirtschafts-, Filial-, und Kundenbindungssysteme einzuführen, welche eine durchgängige Ansprache und Bindung der Kunden über alle hoch diversen Waren- und Dienstleistungsangebote ermöglicht.

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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