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Reta Award 2023: Die besten Technologie-Lösungen des europäischen Handels

Zum 16. Mal hat das EHI Retail Institute diese Woche die Gewinner des Retail Technology Awards Reta gekürt. Zu der achtköpfigen internationalen Jury des Awards zählen die Retail Optimiser-Redakteure Björn Weber und Joachim Pinhammer sowie die Herausgeberin der Britischen Fachzeitschrift Retail Technology, Miya Knights.  

Die feierliche Verleihung der Auszeichnung fand im Rahmen der EuroShop 2023 in der Dr. Thompson’s Seifenfabrik in Düsseldorf statt. Jeweils drei gleichrangige Preisträger wurden in den folgenden fünf Kategorien geehrt: Best Customer Experience, Best Enterprise Solution, Best Instore Solution, Best Connected Retail Solution und Best AI and Robotics Application.

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Aldi Nord mit Trigo

Der erste kassenlose Store von Aldi Nord in Utrecht setzt mit Trigo Computer-Vision-Technologie ein und kommt ohne klassische Bezahlterminals oder Self-Checkout-Points aus. Der Retail Optimiser berichtete. Möglich macht dies eine KI-Technologie und eine App: Sensoren in den Regalen sowie Kameras an der Decke erfassen alle Bewegungen der Produkte und ordnen sie der Kundschaft zu – unter Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Standards. Beim Betreten des Marktes checkt die Kundschaft per QR-Code ein, beim Verlassen wird der QR-Code erneut gescannt.

 

In der 370 Quadratmeter großen Aldi Nord-Filiale in Utrecht wurden 470 Kameras an der Decke und rund 500 Waagen in Regalböden montiert. (Foto: Aldi Nord)
In der 370 Quadratmeter großen Aldi Nord-Filiale in Utrecht wurden 470 Kameras an der Decke und rund 500 Waagen in Regalböden montiert. (Foto: Aldi Nord)

Coop Schweiz mit GK

Über die Kundenkarte des Loyalitätsprogrammes Coop Supercard nutzt das Unternehmen die relevanten Einkaufs-Informationen für individuelle Produktempfehlungen auf der Webseite. Der Retail Optimiser berichtete. Zudem führte das Handelsunternehmen Mitte 2022 mit Mein Coop einen persönlichen Online-Supermarkt ein, bei dem die Kundschaft die von ihnen bevorzugten Produkte durch eine gezielte Konfiguration auf einer Landingpage finden kann. Die Technologie für die personalisierten Bereiche stellt die GK Artificial Intelligence for Retail AG bereit.

Esprit mit CAS AG

Mit Hilfe der CAS AG hat Esprit die Filialprozesse aller seiner Stores in Europa so auf mobile Geräte gebracht, dass die Mitarbeiter äußerst nutzerfreundlich in Echtzeit mit den Daten des zentralen SAP-Systems arbeiten. So wurde das bisherige Filial-Warenwirtschaftssystem obsolet. Die neue einheitliche Sicht auf die aktuellen Bestände ist eine wesentliche Voraussetzung für Esprit, seine Prozesse weiter zu optimieren, um unter anderem im Bereich der Omnichannel-Services eine Bestandsführung in Echtzeit nutzen zu können.

Mit der neuen Anwendung können die Mitarbeiter auf der Fläche auch ganz einfach auf Artikel-Informationen inklusive des aktuellen Preises zugreifen. Dass in den Apps bei allen Prozessen das jeweilige Produkt mit Bild angezeigt wird, erleichtert die Arbeit der Mitarbeiter erheblich und bewirkt eine schnellere und effizientere Bearbeitung der Prozesse, da die Artikel mit Hilfe des Produktbildes schneller identifiziert werden können.

Realisiert hat die CAS AG die Filiallösung mit der Technologie der SAP Fiori Apps. Die Berater haben die Apps sehr spezifisch entlang der Wunsch-Prozesse von Esprit selbst entwickelt. “Das Team der CAS AG hat es tatsächlich geschafft, alle unsere Anforderungen in SAP Fiori Apps zu realisieren”, berichtete Alissa Schlüter, Esprit Director Retail Operations EU, dem Retail Optimiser.

Das von der CAS AG entwickelte klar stukturiertes SAP Fiori Launchpad führt die Mitarbeiter von Esprit durch ihre Aufgaben.
Das von der CAS AG entwickelte klar stukturiertes SAP Fiori Launchpad führt die Mitarbeiter von Esprit durch ihre Aufgaben.

Shufersal mit Shopic

Der israelische Lebensmittelhändler Shufersal hat ein KI-basiertes Clip-On-Device eingeführt, das an jeden Einkaufswagentyp gesteckt werden kann. Das Tool erkennt automatisch hinzugefügte oder entfernte Artikel. Der Bildschirm zeigt eine Zusammenfassung von Produkten, Sonderangeboten und der Preise an. Das Gerät ermöglicht Nutzern zudem den eigenständigen Checkout.

Edeka Digital mit Thinkport und Solace

Edeka Digital hat eine cloudbasierte Event-Streaming- und Management-Lösung implementiert, um Stammdaten in ihren Märkten und ihrer Lieferkette zu streamen. Die Plattform „PubSub+“ hilft dem Lebensmittelhändler, Stammdaten in Echtzeit über Märkte, Rechenzentren und Cloud-Dienste hinweg effizienter zu verteilen. So werden Produktdetails aus einem ERP-System mit Bildern aus einem Altsystem zusammengeführt und die Änderungen an verschiedene Zielprojekte weitergegeben.

Schwarz IT mit G2K Group

Die Schwarz IT hat die KI-basierte Plattform Parsifal der G2K Group installiert, um die IT-Infrastruktur der Unternehmen der Schwarz Gruppe zu vereinfachen. Ziel ist, die zahlreichen, verschiedenen und isolierten Einzellösungen zu bündeln. Die Plattform führt alle unterschiedlichen Technologien und Anwendungsfälle in einer Oberfläche zusammen und ermöglicht so einen standardisierten, internationalen Roll-Out der Projekte. Die Use Cases können für einzelne Branchen je nach lokalen Anforderungen zu- oder abgeschaltet werden.

Telefónica mit Umdasch, Ledcon Systems und Serviceplan Bubble

Die Kampagne Visible Net bewirbt das 5G-Netz von O2, der Kernmarke von Telefónica Deutschland. In diesem Zuge hat Telefónica die gesamte Schaufensterfront eines O2-Stores in Berlin mit einer halbtransparenten LED-Wand umgebaut. Ein Bewegungssensor und ein extra für diesen Zweck entwickeltes Programm erkennen Passanten und lassen sie automatisch mit dem 5G-Netz interagieren, indem die Netzlinien ihren Schritten folgen oder stehenbleiben, wenn sie es tun.

 

Telefónica hat mit Umdasch, Ledcon Systems und Serviceplan Bubble die gesamte Schaufensterfront eines O2-Stores in Berlin mit einer halbtransparenten LED-Wand umgebaut. (Foto: Telefónica Germany)
Telefónica hat mit Umdasch, Ledcon Systems und Serviceplan Bubble die gesamte Schaufensterfront eines O2-Stores in Berlin mit einer halbtransparenten LED-Wand umgebaut. (Foto: Telefónica Germany)

Carrefour mit Digi France, HL Display und Mayam

Der französische Lebensmittelhändler Carrefour hat eine Motion-Sensing-Technologie eingeführt, bei der ein Bewegungssensor lose Waren wie Obst erkennt. Wird der gewünschte Artikel aus dem Regal genommen, übermittelt der Bewegungssensor den PLU-Code an die Waage. Die Kundschaft muss den Kauf nur noch auf dem Display der Waage bestätigen und kann dann die gewünschte Menge unverpackt kaufen. Die Lösung ermöglicht es Carrefour, Auswahlfehler und Warenverluste zu verringern und den Wiegeprozess zu vereinfachen.

Bizim Toptan mit Obase und Microsoft

Das türkische Großhandelsgeschäft Bizim Toptan bietet über seine Homepage Lieferungen und Click & Collect an. Das Handelsunternehmen implementierte dafür zusammen mit den Projektpartnern Obase und Microsoft ein datengesteuertes Prognosesystem, das auf maschinellen Algorithmen basiert und über die Lagerbestände entscheidet. Eines der Ziele ist die genaue Vorhersage, welche Produkte besonders nachgefragt werden. Außerdem sollen geplante Aktivitäten zu besonderen Anlässen wie Schulanfang oder Ramadan besser vorhergesagt werden.

Edeka Aschoff mit KBST und Expresso

Edeka Aschoff hat gemeinsam mit den Technologiepartnern KBST und Expresso den digitalen Einkaufswagen SmartShopper eingeführt. Der Wagen ist mit einem Tablet PC ausgestattet. Mit dem zugehörigen Barcodescanner können Kunden Waren zu ihrer Einkaufsliste hinzufügen. Um zu bezahlen, generieren Nutzer am Gerät einen QR-Code und scannen diesen an der Kasse. Eine Waage am Einkaufswagen kontrolliert die Artikel. Ein intelligentes System dahinter erkennt das Gewicht der Produkte über einen Algorithmus mit einer Genauigkeit von zwei Gramm.

Adidas mit Sensormatic Solutions und Clickit

Sportartikelhersteller Adidas entwickelte gemeinsam mit Projektpartner Sensormatic Solutions und Clickit verschiedene Touchpoints für Stores, die Verbraucherbewegungen von der Straße, am Schaufenster oder in bestimmten Zonen im Geschäft identifizieren. Der Sporthändler möchte die Bewegungen der Kundschaft genau nachvollziehen, um Musik und Bilder an das Kundenverhalten anpassen zu können. Dabei möchte das Unternehmen auch neue Mitglieder für das Vorteilsprogramm Adi-Club gewinnen.

Marks & Spencer mit Givex und Diebold Nixdorf

Im Hinblick auf digitale Kundenerlebnisse hat Marks & Spencer die Bestellmöglichkeiten innerhalb seines Gastronomiekonzeptes erneuert. Grundlage für den Bestellprozess ist eine Softwarelösung von Givex mit der die Kundschaft per App bezahlen kann. Für die Zubereitung der Mahlzeiten hat Diebold Nixdorf ein Küchenmanagementsystem eingeführt. Dabei wurde die Küche mit neuer Hardware ausgestattet. Die Kundschaft nimmt nach der Bestellung einen Food Tracker mit an den Tisch, sodass das Personal das Essen direkt zum Gast liefern kann.

Schuhhaus Meyer mit Scalerion

Gemeinsam mit Partner Scalerion hat das Schuhhaus Meyer eine cloudgestützte Marktplatzlösung eingeführt. Mit der Lösung braucht der Schuhhändler nur eine Musterkollektion bei Lieferanten zu bestellen und kann so die Lager- und Handhabungskosten deutlich senken. Die Kundschaft kann den Artikel im Store anprobieren und per QR-Code nach Hause bestellen.

MediaMarktSaturn mit Coma

MediaMarktSaturn entwickelte gemeinsam mit Partner Coma die interne Gamification-Plattform LaLiga, bei der Mitarbeitern aus ganz Deutschland und weiteren Ländern als Marktteam in einem Wettbewerb gegen andere Märkte antreten können. Ziel ist es, durch den Verkauf von Produkten und produktbezogenen Service-Leistungen zu punkten, um gegen andere Stores zu gewinnen. Die teilnehmenden Mitarbeiter sollen so ein besseres Verständnis für die Produkte erlangen und die Beratungsqualität erhöhen.

Compass Group mit Aifi

Die Compass Group entwickelte mit Partner Aifi einen autonomen Checkout für seinen Lebensmittelladen Market x Flutter. Das Geschäft bietet frische Mahlzeiten sowie Getränke und Süßwaren. Kunden checken per QR-Code am Eingang ein. Die KI-basierte Kameratechnologie verwendet keine Gesichtserkennung und erstellt stattdessen virtuelle Avatare für die Kundschaft. Beim Verlassen des Ladens erhalten sie automatisch eine Quittung auf ihr Handy.

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Annette Böhm

Annette Böhm  ist seit über 20 Jahren auf die Entwicklung und Steuerung von Marketing-Kampagnen mit den Zielgruppen Einzelhandel und Konsumgüterindustrie spezialisiert. Die Lead-Generierung und Kundenbindung durch digitale Inbound-Marketing-Kampagnen ist ihr Spezialgebiet. Sie ist Expertin für Social-Media- und E-Mail-Marketing und beherrscht die einschlägigen CRM-Systeme und Marketing Automation Tools.

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