Die US-amerikanische Produkt-Stammdaten-Plattform Salsify übernimmt ihren französischen Wettbewerber Alkemics. Zu Konditionen der Übernahme äußern sich die Unternehmen nicht. Beide bieten cloud-basierte Plattformen für die Kooperation zwischen dem Einzelhandel und seinen Lieferanten und sind jeweils als Datenpools des Global Data Synchronisation Networks (GDSN) registriert.
Beide Unternehmen ermöglichen nicht nur den GDSN-Stammdaten-Austausch, sondern verstehen es auch, alle Informationen, die der Handel für Online-Shops und die digitale Produktkommunikation benötigt, nutzerfreundlich durch die Lieferanten aufbereiten und bereitstellen zu lassen.
Salsify hat vor allem große Food- und Nonfood-Hersteller als Kunden, während Alkemics vor allem große Handelsgruppen unter Vertrag hat. Salsify wird von den Herstellern vor allem für seine Amazon-Kompetenz geschätzt. Mit Hilfe der Plattform bereiten große Markenartikel-Hersteller wie Coca-Cola, Bosch, Samsonite, KraftHeinz und L’Oreal ihre Produktdaten für Amazon, aber auch für viele andere Handelsunternehmen auf.
Spezialisten für digitale Produkt-Kommunikation
Alkemics hat mit Kunden wie E.Leclerc, Casino, Intermarché, Metro France und Système U nahezu den gesamten französischen Lebensmittel-Einzelhandel als Kunden und ist dort der führende GDSN-Stammdatenpool neben dem hauseigenen von Carrefour und dem 2018 von der GS1 France an das Unternehmen Agenda3000 verkaufte Paragon.
Mit Alkemics arbeitet aber auch der Nestlé-Konzern international sowie der britische Lebensmittel-Einzelhandel. Tesco, Sainsbury’s, Ocado, Waitrose und die britische Co-op Group sind jedoch nicht unmittelbar Kunden von Alkemics sondern nutzen die Technologie mit der Multimedia-Stammdaten-Plattform ProductDNA der GS1 UK.
Salsify konkurriert als GDSN-Stammdatenpool in den USA mit dem wesentlich größeren 1WorldSync und dem Pool Edgenet seines Wettbewerbers Syndigo.
Massives Wachstum geplant
Gemeinsam haben beide Unternehmen derzeit rund 570 Mitarbeiter. Bis Ende dieses Jahres will Salsify noch 130 weiter einstellen. Gemeinsam soll noch in diesem Jahr ein Umsatz von 100 Mio USD erzielt werden.
In einer Pressemitteilung erklärt Salsify, dass mit der Übernahme auch der Startschuss für eine „neue strategische Ausrichtung in Deutschland sowie der Schweiz“ fallen würde. Nachdem Alkemics letztes Jahr nach der 21 Mio. Euro Series-C-Finanzierungsrunde in Deutschland und der Schweiz gestartet ist, will das Unternehmen nun in diesen beiden Ländern neue Schritte im Bereich der strategischen Partnerschaften gehen. Alkemics arbeitet bereits aktiv in der GS1 Germany mit und hat in diesem Jahr einen Retail Technology Award des EHI Handelsinstitutes gewonnen.
“Alkemics geht mit seiner Collaboration-Plattform gut auf die Bedürfnisse von Einzelhandels-Unternehmen ein, genau wie es bei Salsify mit Markenartikelherstellern und Lieferanten der Fall ist”, sagt Jason Purcell, CEO von Salsify. “Wir sind zwei innovative, produktorientierte und datengetriebene Unternehmen, die in unseren jeweiligen Regionen marktführend sind. Nun werden die Technologien in einer einzigen Commerce Experience Management-Plattform zusammengeführt, um Verbrauchern das beste Einkaufserlebnis bieten zu können.”
Unternehmen arbeiten schon lange zusammen
“Die Technologien von Alkemics und Salsify wurden von Anfang an auf Zusammenarbeit und Interoperabilität hin entwickelt. Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren mit Salsify zusammen, um den Datenaustausch zwischen Herstellern und europäischen Einzelhändlern zu vereinfachen”, sagt Antoine Durieux, CEO und Mitgründer von Alkemics. “Nun können wir unsere Kunden noch besser bei ihrer Digitalisierung unterstützen und ihnen dabei helfen, Trends im Handel vorherzusehen und sich an diese anzupassen.”