Lidl bringt Self-Checkouts mit 4POS und GK nach Deutschland
Lidl führt jetzt auch in Deutschland Self-Checkouts ein. Anders als zunächst in Großbritannien und der Schweiz setzt der Primus des europäischen Lebensmittelhandels in seinem Heimatland nicht die Komplettlösungen von Diebold Nixdorf ein, sondern Geräte des Schweizer Hardwarespezialisten 4POS. An diesen kommen die gleichen Standardkomponenten zum Einsatz, welche Lidl auch an den bedienten Kassen verwendet. Die Software-unabhängige Hardware ermöglicht dem Discounter, nun auch an seinen Self-Checkouts Software von GK einzusetzen. An allen Geräten ist Barzahlung möglich: Dank Cash-Recyclern von Glory.
In der Lidl-Filiale in Bietigheim-Bissingen, nicht weit von den Zentralen der Unternehmensgruppe in Neckarsulm und Heilbronn entfernt, nutzen die Kunden des Discounters bereits fleißig die sechs Self-Checkouts, die dort zusätzlich zu fünf traditionellen Kassen aufgebaut wurden. Die Geräte sind allesamt mit Cash-Recyclern von Glory ausgerüstet.
Self-Checkouts dieses Typs plant die Schwarz Gruppe nun zügig in vielen Lidl-Filialen in Deutschland einzuführen. Auch im Ausland bietet der Discounter seinen Kunden diese Art von SB-Kassen an: Bereits im Einsatz sind sie in ausgewählten Filialen in Rumänien, Ungarn, der Tschechischen Republik, Kroatien und Slowenien.
Dabei setzt Lidl nicht länger auf die iScan-Komplettlösungen von Diebold Nixdorf, welche der Discounter in Großbritannien und in der Schweiz in viele Filialen eingeführt hatte. Während die Geräte von Diebold Nixdorf mit einer eigenen Software arbeiten, hat sich der Discounter nun für die Software-Lösung GK SCO und damit für eine Lösung aus dem Haus seines langjährigen POS-Software-Anbieters entschieden.
Plattform-Strategie für Software und Hardware
Doch nicht nur bei der Software gleicht Lidl seine Self-Checkouts seinen traditionellen, bedienten Kassen an: Die Hardware des Schweizer Spezialisten 4POS ermöglicht den Einsatz exakt der Peripherie-Komponenten, welche auch an den bedienten Kassen verbaut werden: So findet sich am neuen Self-Checkout beispielsweise das Touchscreen-Display von Diebold Nixdorf, die Bondrucker von Epson, ebenso wie die Scanner-Waage von Datalogic, mit welcher die Kunden nun Obst und Gemüse dort selbst abwiegen.
Zusätzlich verbaut 4POS an den Self-Checkouts für Lidl Kontrollwaagen des israelischen Spezialisten Shekel auf der Fläche rechts neben dem Scanner, auf der die Kunden die Ware nach dem Erfassen legen sollen. So wie generell beim Hardware-Einkauf setzt Lidl auch bei den neuen Self-Checkouts auf eine Two-Vendor-Strategie, um sich nicht durch Lieferanten erpressbar zu machen. So wird nicht nur 4POS die neuen Self-Checkouts für die deutschen Lidl-Filialen liefern dürfen, sondern parallel auch der schwedische Kassen- und Ladenbauspezialist Itab.
Self-Checkouts für alle Lidl-Länder
Die neuen Self-Checkouts werden Schritt für Schritt auch in den ausländischen Lidl-Märkten eingeführt werden. Nach Informationen des Retail Optimisers sollen sie Schritt für Schritt in allen Lidl-Ländern ausgerollt werden. Nur für die Schweiz und Großbritannien gibt es noch keine Entscheidung, da diese bereits zahlreiche Diebold Nixdorf-Komplettlösungen installiert haben.
Etwas schwierig erscheint allerdings bei allen Lidl-Self-Checkouts der Prozess für den Kunden, der wie viele einen Einkaufswagen verwendet und viel Ware kauft. Erklärt wird dem Shopper durch die Beschriftung des Self-Checkouts, dass er seinen Einkaufskorb auf die Ablage links neben dem Scanner stellen oder die Ware gleich scannen soll. Anschließend muss er die Ware rechts neben dem Scanner auf die Kontrollwage legen.
Schwierig für große Einkäufe
Die oft sehr großen Menge von Ware, welche viele Lidl-Kunden in ihrem Einkaufswagen haben, passen aber nicht alle auf die Kontrollwaage. Legt der Kunde die Ware später wieder zurück in den Einkaufswagen – was die Software durchaus ohne Alarm erlaubt – besteht die Gefahr, dass er auch ohne betrügerische Absicht vergisst, welche Produkte er bereits gescannt hat.
In der Lidl-Filiale in Bietigheim-Bissingen konnte das Team des Retail Optimisers keinerlei Kontrollen der gescannten Warenkörbe durch Mitarbeiter beobachten. Grundsätzlich sind diese aber denkbar. Eine Ausgangsschranke hinter dem Bereich, in dem die Self-Checkouts aufgestellt sind, öffnet sich erst, wenn man den auf den Kassenbon gedruckten Barcode an der Schranke einscannt.
Self-Scanning mit Smartphones wird kommen
Doch Lidl arbeitet längst an einer Lösung für große Warenkörbe: Es ist unstrittig, dass der Discounter Self-Scanning mit den Smartphones der Kunden einführen wird – höchstwahrscheinlich als Bestandteil seiner App Lidl Plus: Die Frage ist nur, wann. Die Einführung der Self-Checkouts dient auch dafür. Denn diese Geräte sollen zukünftig auch als Payment-Terminals für Nutzer des App-basierten Self-Scannings dienen.
Die Retail Optimiser-Bildergalerie zeigt Lidls neue Plattform-Strategie für den Self-Checkout in der Filiale in Bietigheim-Bissingen. (Alle Bilder: Retail Optimiser / Björn Weber)