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Starker Rückenwind für Relex

Kaum ein Handels-Technologie-Anbieter konnte im vergangenen Jahr mehr Neukunden gewinnen als das finnische Softwarehaus Relex. Allein im Jahr 2021 konnten die Experten für KI-basierte Optimierung von Beständen und Regalplätzen rund 40 Handelsunternehmen – darunter Aldi Nord, dm, Rewe Group und Sephora — als Neukunden gewinnen und ihre Einnahmen aus Softwarelizenzen nahezu verdoppeln.

Der Erfolg bleibt auch bei Investorengruppen nicht unbemerkt. Vergangene Woche konnte Relex den Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt geben, die außergewöhnlich hoch ausfiel: Rund 500 Millionen Euro stehen Relex nun nach der von Blackstone angeführten Finanzierungsrunde zur Verfügung, um noch schneller zu wachsen.

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Optimierung aus einem Guss

Sehr erfolgreich hatte Relex die Software des im Jahr 2016 übernommenen britischen Category-Management-Spezialisten Galleria RTS mit der eigenen herausragenden Lösung für die Bestandsoptimierung zusammengeführt. Zahlreiche Handelsunternehmen, darunter Coop Denmark und Rewe Group hat das Zusammenspiel von automatischer Disposition und Regalplatzoptimierung überzeugt: Erst durch die Berücksichtigung filialspezifischer Abverkaufsprognosen lassen lässt sich die optimale Zahl von Facings und die Platzierung eines Produkts, aber auch Listungsentscheidungen berechnen.

Die Erfolge von Relex zeigen, dass unverändert die korrekte Prognostizierung zukünftiger Abverkäufe auf SKU- und Filialebene der wichtigste Hebel des Handels für alle Arten von Optimierung ist. Das hat sich seit den 90er-Jahren nicht geändert. Was sich aber massiv verändert hat, sind die Daten und die Technologie, mit denen zum einen prognostiziert und zum anderen daraus Entscheidungen abgeleitet werden für Bestellmenge auf jeder Stufe der Lieferkette, Listungen, Anzahl der Facings, Platzierung und letztlich auch die Personaleinsatzplanung und den Verkaufspreis der Ware.

Die Plattform von Relex nutzt KI-gesteuerte Absatzprognosen, um intelligentere, datenbasierte Entscheidungen über alle Kernprozesse in den Filialen, Distributions- und Fulfillment-Zentren hinweg zu automatisieren – von der Allokation und Disposition bis hin zu Planogrammen und Personalplanung. „Die Bereiche Handelsplanung und Supply-Chain-Management wurden lange von einigen etablierten Unternehmen und ihren veralteten Technologien beherrscht. Die Entwicklung von Relex zu einem Marktführer zeigt, dass die Branche bereit für einen Wandel ist,“ erklärt Mikko Kärkkäinen, Group CEO und Mitbegründer von Relex Solutions.

Bestandsoptimierung optimiert

Die Optimierung von Beständen ist unverändert einer der wichtigsten Hebel für bessere Ergebnisse des Handels: Out-of-Stocks können parallel zu Überbeständen und damit sinnlos gebundenem Kapital reduziert werden. Doch die Bestandsoptimierung hat im Lebensmittel-Handel noch eine ganz andere Bedeutung. Von den 931 Millionen Tonnen Lebensmittel, die jedes Jahr weltweit verschwendet werden, entfallen laut eines Berichts der Vereinten Nationen 13 Prozent auf den Einzelhandel.

Angesichts einer Vielzahl neuer Vorschriften, aber auch aufkommender Unternehmensinitiativen zur Reduzierung von Abfall und Verderb sowie zur Förderung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte, sind Unternehmen des Lebensmittel-Handels, aber auch deren Lieferanten gefordert, Überbestände entlang der gesamten Lieferkette abzubauen, ohne Verschwendung zu verursachen.

Relex berichtet von Projekten, in denen Einzelhandels-Unternehmen bis zu 30 Prozent niedrigeren Beständen und rund 40 Prozent weniger Verderb bei Frischwaren erreichten. Tuulia Wennerkoski, Vice President Supply Chain Management des Geschäftsbereichs Lebensmitteleinzelhandel der finnischen Handelsgenossenschaft SOK erklärt: „Mit Relex können wir unseren Dispositionsbedarf und den Warenfluss in der gesamten Lieferkette besser prognostizieren – von den Lieferanten bis in die Filialen. Relex liefert uns auch die Tools, um Ausnahmesituationen wie plötzliche Änderungen der Nachfrage oder vorübergehende Unterbrechungen in der Lieferkette zu bewältigen. Die Lösung spielt zudem eine wesentliche Rolle bei der Steuerung des Warenflusses während saisonaler Hochphasen und um Feiertage.“

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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