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Zalando bringt virtuelle Anprobe in alle Outlets

Zalando testet seine virtuelle Umkleidekabine in allen 25 Märkten. In den Outlets des Online-Modehandelsunternehmens können Kunden für ein ausgewähltes Jeans-Sortiment von 22 Artikeln verschiedener Hersteller die Passform mittels eines 3D-Avatars überprüfen. Da in dieser Produktgruppe keine einheitlichen Größen-Standards existieren, ist es für Verbraucher besonders schwierig, die passende Jeans zu finden.

Das Pilotprojekt ist Teil von Zalandos Size and Fit Initiativen. Das Unternehmen hat ein eigenes Team aufgebaut, das sich ausschließlich um das Thema Größe und Passform kümmert. Neben Models, die Artikel vor Ort anprobieren, nutzt der Unternehmensbereich Technologien wie Machine Learning oder Computer Vision, um vorherzusagen, ob Artikel zu groß oder zu klein ausfallen. Zalando Kunden erhalten darüber hinaus personalisierte Größenempfehlungen aufgrund ihrer bisherigen Käufe und Retouren. Nach Angaben des Unternehmens fallen bei Artikeln mit Größenempfehlungen die Retouren um gut 10 Prozent geringer aus.

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Ende 2020 hatte Zalando das Schweizer Startup Fision übernommen. Das in Zürich ansässige Unternehmen hatte eine Lösung entwickelt, die helfen soll, die hohe Retourenquote im Online-Modehandel zu senken. Aus wenigen Angaben erzeugt die Anwendung einen Avatar, der dem Körperbau des Kunden entspricht. Mit diesem können Käufer am Bildschirm ihres Computers oder Smartphones erkennen, wie ihnen das ausgewählte Kleidungsstück passt. Zalando hat die Applikation bereits in seinen Online-Store integriert.

Schneller und einfacher zur passenden Jeans

Nun können Kunden auch in den Zalando Fashion Stores schneller und einfacher die passenden Jeans finden. Dafür geben sie in der virtuellen Umkleidekabine Daten zu Größe, Gewicht und Geschlecht ein. Daraus erstellt die Anwendung einen 3D-Avatar. Dieser visualisiert im Stil eines Wärmebildes mittels unterschiedlicher Farbzuordnungen, an welchen Stellen die Hose zu eng oder zu locker sitzt. Bisher kann bei Eingabe der Körperform nur zwischen männlich und weiblich unterschieden werden. Es ist zu erwarten, dass zukünftig weitere Merkmale erfasst werden können, um ein genaueres Ergebnis zu erzielen.

Mit wenigen Angaben erzeugt die Software ein 3D-Abbild des Kunden, um die Auswahl der passenden Jeans zu erleichtern. (Foto: Zalando)

Zuvor hatte Zalando bereits zwei mehrwöchige Pilotkampagnen mit ausgewählten Artikeln von Puma und der Eigenmarke Anna Fields erfolgreich durchgeführt. Das Unternehmen will so besser verstehen, wie Kunden die neue Technologie nutzen und eine skalierbare Lösung für die Zukunft entwickeln. In einer Pressemeldung erklärte Stacia Carr, Vize President Size and Fit bei Zalando, dass etwa die Hälfte der Kunden mehr als eine Größe am Avatar ausprobiert hätten. Das Unternehmen will die Modeindustrie dabei unterstützen, 3D-Designsoftware und digitale Workflows für die Produktion von Kleidung einzuführen. Dabei entstehen 3D-Versionen der Produkte, die eine wichtige Voraussetzung sind, um eine virtuelle Umkleide in großem Maßstab einführen zu können.

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Joachim Pinhammer

Joachim Pinhammer unterstützt als Retail Experte Handels- und Technologie-Unternehmen durch Beratung und Marketing-Expertise. Er war als Senior Analyst und Director Retail Technology bei der Analysten-Gruppe Planet Retail tätig. Davor war er als Director Marketing der Wincor Nixdorf AG (heute Diebold Nixdorf) verantwortlich für den internationalen Marketingauftritt der Retail Division des Unternehmens. Joachim Pinhammer ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen der Messe Düsseldorf (EuroShop und EuroCIS), des EHIs und anderen Branchen-Events. Er veröffentlicht Fachbeiträge in Magazinen und Online-Foren der Branche.

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