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Lidls Scan&Go kommt – mit Bezahlen am Self-Checkout

Nach zahlreichen Tests über viele Jahre mit unterschiedlichen Systemen und Prozessen in Portugal, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden hat Lidl nun offenbar seinen Weg für ‚Scan&Go‘ gefunden: Das Self-Scanning kommt europaweit – als Funktion von Lidl Plus, der Loyalty-App des Discounters. Lidl hat die Funktionalität selbst entwickelt – auf Basis seiner POS Software-Plattform von GK.

Lidls Scan&Go kommt nun wirklich. Allerdings setzt die Einführung in den Filialen voraus, dass dort bereits Self-Checkouts installiert sind. Bezahlen können Scan&Go-Nutzer ausschließlich dort. Denn die unvermeidbaren, randomisierten Stichproben-Kontrollen sollen die Mitarbeiter ebenso wie die Alterskontrollen durchführen, welche die Aufsicht über den Self-Checkout-Bereich haben. Von der Idee, dass Nutzer von Scan&Go die Filialen einfach wieder verlassen und automatisch online bezahlen können, ist der Discounter der Schwarz Gruppe wegen des erhöhten Risikos des Diebstahls von Waren wieder abgekommen, erfuhr der Retail Optimiser von Projektmitarbeitern des Handelsunternehmens.

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Lidl führt mit seinen Partnern 4POS und Itab derzeit im großen Stil Self-Checkouts in zahlreichen europäischen Ländern ein – auch in Deutschland. Der Retail Optimiser hat darüber ausführlich berichtet. An manchen der Geräte ist auch Barzahlung an integrierten Cash Recyclern von Glory möglich.

Bereit für Scan&Go via Lidl Plus

Die größte Vertriebslinie des Lebensmittel-Einzelhandels in Europa hat jüngst die Teilnahmebedingungen ihres Lidl Plus Programms für zahlreiche Länder aktualisiert. Dort findet sich nun — auch für Deutschland — der Punkt Scan&Go. Zuerst berichtet hatten darüber bezogen auf ihr Land die Kollegen des polnischen Fachmagazins Wiadomości Handlowe.

Aus dem aktualisierten Kleingedruckten von Lidl Plus geht hervor, dass Scan&Go in der Art und Weise kommen wird, wie der Discounter es seit vergangenem Jahr in den Niederlanden testet. Inzwischen kann man das System dort in fünf Filialen nutzen: In zwei Filialen in Apeldoorn sowie in je einer Filiale in Beuningen, Almere und Arnhem.  

Scan der Regaletiketten bei Backware

Lidl Scan&Go wird ausschließlich registrierten Nutzern der Lidl Plus-App möglich sein. Für den Verkauf von Gewichtsware ohne Barcode stellt der Discounter zusätzliche Waagen im Obst und Gemüse-Bereich auf, an denen die Kunden selbst ein Etikett mit Barcode ausdrucken müssen. Bei Backwaren und Frischware, die ohne Barcode am Artikel nach Stück verkauft werden, muss der Nutzer des Systems den Barcode am Preisetikett scannen. Das hört sich zwar kompliziert an, dürfte aber deutlich einfacher sein als die derzeitige Auswahl von Backwaren auf dem Display des Self-Checkouts.    

Bevor Lidl Plus Nutzer mit dem Self-Scanning starten können, müssen sie sich am Store anmelden. Dafür können sie einfach ihre Geolocation mir der App teilen oder einen QR-Code im Eingangsbereich des Stores scannen. Explizit räumt Lidl gegenüber seinen Kunden ein, dass Preisunterschiede der Grund dafür seien, dass der Einkauf einer bestimmten Filiale zugeordnet sein müsse. Allerdings spricht Lidl ausschließlich von einer möglichen Abweichungen der Preise nach Regionen bei Verkaufsförderungs-Aktionen.

Self-Scanning nur noch per App  

Unter dem gleichen Namen Scan&Go hatte Lidl ebenfalls in den Niederlanden im Oktober 2019 einen Versuch mit Self-Scanning durch proprietäre Handheld-Geräte gestartet, wie es in diesem Land im Lebensmittel-Einzelhandel sehr weit verbreitet ist. Diesen Ansatz verfolgt Lidl nun nicht mehr länger, sondern möchte jegliches Scan&Go auf die Lidl Plus App bringen.

Im August 2021 hatte Lidl unter dem Namen ‚Lidl Go‘ ein anderes App-basiertes Self-Scanning in seiner Filiale im Londoner Stadtteil Fulwell ausprobiert – allerdings konnten nur Mitarbeiter des Unternehmens die Lösung testen.    

 
 
 
 
 

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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