Żabka macht Tempo bei Expansion autonomer Stores mit AiFi
Der polnische Marktführer für Convenience-Stores Żabka treibt die Expansion kassenloser Stores rasch voran. Während große Handelsketten wie Aldi Nord und Süd, Carrefour, Edekas Netto, Tesco und Rewe Checkout-freie Stores in Europa an einzelnen Standorten testen, hat die Żabka-Gruppe bereits fünfzig Filialen seines KI-basierten Modells Żabka Nano in Polen eröffnet. Die fünfzigste Filiale befindet sich in den historischen Räumen der Warschauer Norblin-Fabrik.
Damit gehört die Żabka-Gruppe – bezogen auf die Anzahl der Scanless-Stores im geografischen Europa – zu den Vorreitern und hat auch Amazon, den Pionier für die kassenlose Just Walk Out-Technologie überholt. Denn der US-amerikanische Handels-Gigant betreibt aktuell nur 16 Stores dieser Art in Europa. Die als Amazon Fresh geführten Märkte befinden sich alle in der Londoner Innenstadt und der unmittelbaren Umgebung.
Technologie-Partner bei Żabkas Nano-Konzept ist der Spezialist für künstliche Intelligenz AiFi, dessen Lösung unter anderem in Pilot-Stores bei Aldi Süd und Carrefour getestet wird. Auch Rewe Groups Lekkerland hat bereits bekannt gegeben, Verkaufsboxen mit der Scanless-Technologie des kalifornischen Technologie-Unternehmens eröffnen zu wollen. Żabkas erster Checkout-freie Store wurde im Juni 2021 im polnischen Poznań eröffnet, weitere Stores befinden sich heute in Gdańsk, Kraków, Piaseczno, Sopot und Warszawa.
Zutritt mit Bankkarte ohne App-Nutzung möglich
In allen Nano Stores des polnischen Lebensmittelhändlers erfasst die AiFi-Lösung die entnommenen oder zurückgestellten Waren mithilfe von Vision Recognition-Technologie und Gewichtssensoren, ohne das Shopper Artikel scannen oder an einer Kasse bezahlen müssen. Dabei werden keine biometrischen Daten gespeichert, wie die Żabka-Gruppe in einer Pressemitteilung erläutert.
Beim Verlassen des Stores bezahlen Shopper automatisch nur die Ware, die sie aus dem Store mitnehmen. Entweder über das in der Żabka-App hinterlegte Zahlungsmittel oder neuerdings, in einer zweiten Variante, mittels einer im Eingangsbereich erfassten Bankkarte plus Telefonnummer der Shopper. Bei dieser Variante, die in einigen Stores installiert ist, erhalten Kunden nach dem Einkauf die Rechnung per SMS auf ihr Smartphone. Über die App oder die Girokarte der Kunden wird auch der Zutritt in die Nano Stores gewährt.
Die Żabka-Gruppe ist mit verschiedene Nano-Formaten in polnischen Städten am Start: Die Stores gibt es als traditionelle Ladengeschäfte, als eigenständige, auf Containern basierende Verkaufsstätten oder als Store-in-Store-Modelle. Je nach Format bieten Nano Stores ihren Kunden zwischen 450 und bis zu 1.500 SKUs. Das Sortiment umfasst süße und herzhafte Snacks, Getränke, Fertiggerichte, Presseartikel, Kosmetik und Waren des täglichen Bedarfs – auch von der Żabka-Eigenmarke – sowie frisch gemahlenen Kaffee.
Expansion in Fitnessstudios und Baumärkte
„Wir konzentrieren uns bei unserem Konzepts Żabka Nano auf Flexibilität“, wird Tomasz Blicharski, Geschäftsführer von Żabka Future in einer Pressemitteilung zitiert: “Damit sind wir in der Lage, mehr autonome Verkaufsstellen zu eröffnen, sowohl an stark frequentierten Orten – wie streng regulierten Stadtzentren oder U-Bahnhöfen – als auch in größeren Stores.“ Der polnische Convenience-Store-Betreiber sei weltweit der erste, der ein Konzept entwickelt hat, bei dem man den Laden mit einer Zahlungskarte betreten könne, ergänzt der Handelsmanager. Allerdings erlaubt auch Amazon den Zutritt zu seinen kassenlosen Stores mit Debit- oder Kreditkarte – aber nur für Kunden, die dieses Zahlungsmittel auch in ihrem Amazon-Account hinterlegt haben.
Gerade was die Store-in-Store-Variante angeht, sieht die Żabka-Group viel Potenzial. Hier hat sie bereits Partnerschaften mit anderen Unternehmen geschlossen, unter anderem mit Decathlon und der polnischen Fitness-Kette Zdrofit. Die jüngste Kooperation ist ein Żabka Nano im Baumarkt Leroy Merlin Gigamarket in Warszawa.