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Nestlé, Investoren und Leclerc bringen Alkemics in Pole-Position

Eines der größten Hindernisse bei den Digitalisierungs-Projekten des Lebensmittel-Einzelhandels ist zweifellos die mangelnde Qualität der Produktdaten in den Systemen. Alkemics setzt hier an, und startet auf einer Pole-Position seine geplanten Markteintritte in zehn europäische Länder. Die französische Collaboration-Plattform strebt den Eintritt in die deutschsprachigen Länder, die nordischen Länder und die Benelux-Länder an.

Vier Faktoren machen es wahrscheinlich, dass Alkemics auch in anderen Ländern Europas erfolgreich sein wird. Hilfe kommt vom größten Lebensmittelhersteller der Welt: Nestlé arbeitet mit der Alkemics-Plattform und hat nun beschlossen, sie in 23 Ländern einzuführen.

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Nestlé bringt Alkemics in 23 Länder

Zweitens, und die Entscheidung von Nestlé könnte hier geholfen haben, sicherte sich Alkemics eine zweite Finanzierungsrunde. Und die ist signifikant: Die innovative französische Plattform bekommt in einer zweiten Finanzierungsrunde 21 Mio. Euro. Highland Europe hat sich den Investoren des Unternehmens angeschlossen, während Cathay Innovation, Index Ventures, SEB Alliance und Serena Capital ihre Unterstützung erneuert haben. Im Jahr 2016 hatten sie bereits 20 Mio. Euro investiert. Euro in Alkemics investiert.

Die neue Finanzspritze erscheint vernünftig: Der Erfolg, den Alkemics in Frankreich und in Großbritannien hat, könnte sich in anderen europäischen Ländern wiederholen lassen, darunter auch in der größten Volkswirtschaft Europas: Deutschland.

Aber nicht nur Nestlé und das Investitionsgeld machen Alkemics zu einem Unternehmen, das es wert ist, näher betrachtet zu werden: Während andere Start-ups den Fehler machten, die Relevanz der Standardisierungsgremien der Branche, der nationalen und internationalen GS1-Organisationen, zu ignorieren, gelang es Alkemics, die Ausschreibung von GS1 UK für einen Technologieanbieter zu gewinnen. Der neue GDSN-Stammdatenpool für UK wurde 2018 auf Basis der Alkemics-Technologie in Betrieb genommen.

GS1 UK nutzt Alkemics

GS1 UK nennt seine neue Plattform ProductDNA. Alkemics setzte sich gegen das Who-is-who der Lösungen für das Stammdaten-Management durch: 25 Datenplattformen waren im Rennen um das Vereinigte Königreich, darunter das von Tesco großgezogene Unternehmen Brandbank, die jetzt zu Nielsen UK gehört. Jetzt arbeiten sowohl Tesco als auch Sainsbury’s, Waitrose, Ocado wie die meisten britischen Lebensmitteleinzelhändler und ihre Lieferanten mit Alkemics-Technologie, um Produktdaten und Bilder auszutauschen und zu verwalten.

Gut finanziert, in der GS1-Gemeinschaft angekommen und mit der Unterstützung des weltgrößten Lebensmittelherstellers ausgestattet, können der CEO von Alkemics, Antoine Durieux, und sein Team optimistisch in die Zukunft blicken. Aber es gibt einen vierten Grund, der vielleicht der wichtigste ist, warum die europäische Einzelhandelsbranche einen Blick auf Alkemics werfen sollte: Es ist das Lob, das das junge Unternehmen von den französischen Einzelhandelskonzernen wie Casino, Intermarché, Louis Delhaize und nicht zuletzt E.Leclerc erhält.

E.Lecerlc ist nicht nur der Shooting-Star auf dem französischen Markt, was die Umsätze mit Food betrifft, es ist auch eine komplexe Organisation, die durch mehrstufige Entscheidungsfindung vom unabhängigen Ladenbesitzer mit oft mehr als einem Store, regionalen Genossenschaften und einer dennoch starken Großhandelsorganisation angetrieben wird. Mit der Komplexität einer Einzelhandelsorganisation wächst auch die Herausforderung an die Verwaltung von Produktdaten erheblich.

Dass Alkemics die mehrstufige Organisation E.Leclerc glücklich macht, ist relevant, wenn es um die Chancen geht, die Alkemics auf dem deutschen Markt hat, auf dem ähnlich wie in Frankreich die Mehrheit der erfolgreichen Vollsortimenter auf selbstständige Einzelhändler und genossenschaftlich organisierten Regional-Organisationen basiert: Die Komplexität einer mehrstufig organisierten Edeka-Gruppe wie auch der Rewe-Gruppe kollidierte oft mit dem sehr zentralistischen Organisationsdenken hinter den Lösungen von Software-Giganten wie SAP oder Oracle. Alkemics gehört zu den Unternehmen, die auch die Spezifika von Lebensmittelkonzernen verstehen, in denen selbständige Kaufleute und Regionalleiter ebenfalls ein Wort mitzureden haben.

Wenn man Lob nicht nur vom französischen Omnichannel-Führer Casino und auch von Intermarché, sondern auch von E.Leclerc bekommt, ist das relevant. Michel-Edouard Leclerc selbst, Präsident von E.Leclerc, postete im Dezember letzten Jahres auf LinkedIn: “Alkemics hat die Notwendigkeit von Zusammenarbeit, Zentralisierung und Vereinfachung im Einzelhandel verstanden und hat durch ihre Arbeit wirklich zum öffentlichen Wohl beigetragen. Im Jahr 2019 begannen alle Einheiten von E.Leclerc, Alkemics für die Kommunikation mit ihren Lieferanten (von KMUs bis hin zu multinationalen Unternehmen) einzusetzen. Dies kommt unseren Verbrauchern zugute. Alkemics ist zur unverzichtbaren Plattform für den Einzelhandel geworden”.

Hubert Delahaye, CIO von E.Leclerc (rechts) beantwortet Fragen von Björn Weber (Retail Optimiser) auf der Retail Technology Stage der diesjährigen EuroShop.

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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