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Edeka-Gruppe schert mit Relex aus der SAP-Welt aus

Die größte deutsche Handelsorganisation, die Edeka-Gruppe, wird die Bestellungen und Bestände all ihrer Vertriebsstätten und Verteilzentren künftig mit der AI-basierten Software-Plattform von Relex optimieren. Die Entscheidung stellt eine kopernikanische Wende der IT-Strategie der Edeka-Gruppe dar. Bisher steuerte der deutsche Handels-Primus seine warenwirtschaftlichen Systeme ausschließlich mit SAP oder Partnerlösungen der SAP.

Der beratungsintensive Aufbau einer einheitlichen warenwirtschaftlichen SAP-Landschaft aller Regionen unter dem Projektnamen Lunar zog sich zwischen 2006 bis 2014 mindestens acht Jahre lang und hatte die Edeka-Gruppe mehr als 350 Millionen Euro gekostet.

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Dabei stand in Sachen Prozessvorteile die F&R-Engine von SAP für die automatische Disposition im Mittelpunkt der Edeka-Prozesse. Nun hat SAP das Ende der Wartung der F&R-Engine für 2027 angekündigt. Und auch die aktuell laufende Umstellung des Kern-SAP-Systems auf S/4 Hana kostet die Edeka-Gruppe viel Kraft und Zeit.

Edeka folgt ihren Wettbewerbern zu Relex

Den Wechsel zum SAP F&R-Engine-Nachfolger, SAP UDF, wird die Edeka Gruppe nun aber nicht mehr mitgehen. Stattdessen setzt sie in Zukunft so wie inzwischen ein Großteil des deutschen Handels auf das finnische Softwarehaus Relex. Die Erfolgsserie von Relex reißt nicht ab: Allein im deutschsprachigen Raum haben sich mit Lidl, Aldi Nord, den Rewe Supermärkten, Tegut, Rossmann, dm, Drogeriemarkt Müller, Migros Online (vormals LeShop), Douglas, Bünting, Porta, Jysk und Lekkerland ein beachtlicher Teil des Marktes zumindest für Module der Relex-Plattform entschieden.

Die Edeka Gruppe möchte die gigantischen Kosten für Berater, welche die Anpassung der laufenden SAP-Systeme verschlingt, reduzieren. Mit Relex können auch komplexe, mehrstufige Handelsorganisationen wie die Edeka-Gruppe auf allen Ebenen die Parameter ihrer Belieferung jederzeit schnell und eigenständig auf veränderte Bedingungen anpassen, ohne dabei auf den Softwareanbieter angewiesen zu sein. Die Benutzeroberfläche von Relex erlaubt es den Anwendern, auch ohne Programmierkenntnisse Änderungen rasch und unkompliziert umzusetzen.

Middleware-Plattform ermöglicht Best-of-Breed

Auf den EHI Technologietagen im November vergangenen Jahres hatte Christoph Diekmeyer, Geschäftsführer der IT-Einheit der Handelsgruppe, Edeka Digital, berichtet, dass Edeka eine Middleware-Plattform eingeführt hat, welche es ihr ermöglicht, auch Cloud-basierte Best-of-Breed Software-Lösungen unkompliziert mit SAP zusammenarbeiten zu lassen. So ist es durchaus denkbar, dass die Entscheidung für Relex nur der Anfang ist, und der größte deutsche Händler sich zukünftig auch für weitere Cloud-basierte Planungs- und Optimierungslösungen entscheidet, die nicht von SAP kommen und ohne großen Implementierungsaufwand zügig das Warengeschäft und die Kundenzufriedenheit verbessern.

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Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

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