News

Tegut optimiert Preise und Bestände aus einem Guss mit Relex und Competera

Tegut wird zu den ersten Handelsunternehmen in Europa zählen, die ihre Preise, Bestände, Flächen und Regalplatzierungen aus einer einheitlichen Abverkaufsprognose optimieren. Dazu wird der zur Migros Zürich gehörende Fuldaer Lebensmittel-Filialist die KI-basierte Lösung von Relex gemeinsam mit dem Preisoptimierungs-Tool von Competera einführen. Für SAP ist die Entscheidung ein herber Schlag: Über 15 Jahre lang hatte Tegut seine Bestände durch automatisierte Bestellvorschläge des größten deutschen Softwarehauses optimiert, das auch die Warenwirtschaft des Unternehmens stellt.

Die Erfolgsserie des auf den Handel spezialisierten finnischen Softwarehauses Relex reißt nicht ab: Allein im deutschsprachigen Raum haben sich mit Lidl, Aldi Nord, den Rewe Supermärkten, Rossmann, dm, Müller, Migros Online (vormals LeShop), Douglas, Bünting, Porta und Lekkerland ein beachtlicher Teil des Marktes zumindest für Module der Relex-Plattform entschieden.

Advertisement

Vergangene Woche konnte Relex gleich zwei Neugewinne melden: Der dänische Einrichtungsspezialist Jysk, der hierzulande einst als Dänisches Bettenlager vertreten war, gab seine Entscheidung für Relex ebenso bekannt wie der Fuldaer Lebensmittel-Filialist Tegut.

Aus für SAP Autodispo bei Tegut nach 15 Jahren

Für den Markt der Handelstechnologie ist vor allem die Entscheidung von Tegut von großer Bedeutung. Denn Tegut zählt zu den deutschen Handelsunternehmen, welche die Disposition schon sehr früh mit SAP umgesetzt hatten: Bereits kurz nach Einführung von SAP Retail als Warenwirtschaftssystem im Jahr 2005 begannen die Fuldaer, die manuelle Disposition der Filialen durch Bestellvorschläge der SAP F&R-Engine zu ersetzen.

SAP bietet heute mit ihrem Modul ‚Unified Demand Forecast (SAP UDF)‘ einen Nachfolger der F&R-Engine an. Dieses Modul soll Abverkaufsprognosen nicht nur der Bestandsoptimierung, sondern allen Planungsbereichen des Handels zugänglich machen. Zu den zufriedenen Anwendern des SAP UDFs zählt Kaufland. Allerdings setzt Lidl, der größte europäische Discounter, der wie Kaufland zur Schwarz Gruppe gehört, in Sachen automatische Disposition auf Relex und rollt die Lösung der Finnen derzeit auf weitere Landeseinheiten aus.

Planung aus einem Prognose-Guss

Tegut möchte nun im kommenden Jahr realisieren, was sich nahezu alle Handelsunternehmen wünschen, bei denen Ware nachbestellt und nicht nur verteilt wird: Der zur Schweizer Migros Zürich gehörende Lebensmittel-Filialist möchte die gesamte relevante Handelsplanung aus den gleichen, hochwertigen Abverkaufsprognosen heraus optimieren: Das Sortiment bezogen auf Fläche und Regalplätze ebenso wie die Bestände und Preise.

„Mit der Einbindung künstlicher Intelligenz führen wir bewusst einen Paradigmenwechsel herbei“, erklärt Michael Egerer, Leiter Logistik und Supply Chain Management und Mitglied der Tegut-Geschäftsleitung: „Die Relex-Plattform entspricht dabei genau unseren Vorstellungen und Anforderungen an eine ganzheitlich gesteuerte Handelsplanung von morgen.“

Preisoptimierung kommt von Competera

Dass eine Preisänderung zu einer Veränderung der zu erwartenden Abverkaufsmenge führen und diese unter Umständen zu einer anderen Anzahl benötigter Facings eines Produktes im Regal, gehört zum Kleinen Einmaleins des Einzelhandels. Dennoch werden Preise, Bestände und Regalplätze derzeit in den meisten Unternehmen noch getrennt voneinander optimiert. Das möchte Tegut nun ändern.

Die KI-basierte Plattform von Relex kommt im Handel unter anderem deshalb so gut an, weil sie die Warenmengen und die Regalplätze aus einem Guss optimieren kann und zusätzlich auch noch die Glättung der Bestellungen entsprechend der Manpower in der Filiale, welche die Ware ja auch verräumen muss, nutzerfreundlich ermöglicht. Auch im Bereich der Markdown-Preisoptimierung haben die Finnen eine Lösung.

Was Relex aber noch nicht kann, ist die Optimierung der Preise des Basissortiments durch die Berechnung von Preiselastizitäten. Tegut plant daher, die Preisoptimierungslösung von Competera gemeinsam mit Relex so einzuführen, dass die Prognosen von Relex auch von der Pricing-Plattform genutzt werden. Competera hatte in diesem Jahr unter anderem Sephora als Kunden gewonnen, der Retail Optimiser berichtete. Bei Tegut soll der Systemintegrator und Relex-Partner Wysupp die Lösungen im kommenden Jahr aus einem Guss einführen.

Mehr anzeigen

Björn Weber

Björn Weber ist seit über 20 Jahren als Journalist, Analyst und Berater auf den Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie spezialisiert. Bevor er die Agentur Fourspot gründete, bei der The Retail Optimiser erscheint, leitete er die internationale Analysten-Gruppe LZ Retailytics. Zuvor war er Research Director Retail Technology und Deutschlandchef von Planet Retail. Björn Weber war davor acht Jahre lang Redakteur für IT & Logistik-Themen der Lebensmittel Zeitung. Björn Weber ist Mitglied der Jury des Retail Technology Awards (Reta Europe) des EHIs. Er ist regelmäßiger Sprecher auf Veranstaltungen des EHIs, der NRF, der Branchenmedien sowie des Consumer Goods Forums.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"